Bei der Zeitschrift Eltern kann man einen Bericht zur Studie des ADAC über die Sicherheit im Schulbusverkehr nachlesen. Bayern hatte nicht teilgenommen. Das hat dann hier der bayrische Rundfunk übernommen. Nachzulesen sind die Ergebnisse dieser Stichproben und die Hörerberichte hier bei br-online. Leider deckt sich manches mit meinen Erfahrungen. Bisher hatte ich ja immer gehofft, dass ich eher die seltenen Ausnahmen erleben musste.

Unter Ist Nachhilfe Luxus oder Laster? gibt es im Jetzt-Magazin einen netten Artikel über das Thema Nachhilfe.
Über die Schülergruppen steht darin z.B.:

Teil eins war deshalb privilegiert und konnte in der Mathestunde Briefchen schreiben und Gegenstände auf die Mädchen werfen, denn: Sie hatte die Gewissheit, nachmittags alle Versäumnisse hübsch aufbereitet durch den Nachhilfelehrer ins faule Köpfchen gestopft zu bekommen.

Das entspricht leider in vielen Fällen der traurigen Realität. Die Eltern verschwenden viel Geld für Nachhilfe, weil ihr Kind in der Schule nicht aufpassen will und es so nochmal einzeln erklärt bekommt oder gar mit dem Nachhilfelehrer dann nur Hausaufgaben macht, die es beim ernsthaften Versuch auch selber mit Hilfe des Wissens aus Untericht und Schulbuch machen könnte.

Ich selbst gebe immer wieder Nachhilfe, aber immer nur, um akute Lücken zu schließen und nicht schulbegleitend für das gesamte Schuljahr. Wer das nötig hat, hat meiner Meinung nach entweder die falsche Schule gewählt, oder einen wirklich miesen Lehrer oder im Unterricht was anderes zu tun. In allen drei Fällen sollte man besser die Ursachen beseitigen als das Problem mit Nachhilfe zu lösen.

Über TeachersNews bin ich auf den Artikel „ADHS bremst das Gehirn“ bei Wissenschaft.de aufmerksam geworden.
Laut der dort beschriebenen Studie reifen bei ADHS-Kindern die Gehirnbereiche abweichend zur Norm. Die Bereiche für Bewegung früher und die Bereiche für Kontrolle der Bewegung und Aufmerksamkeit später als bei unauffälligen Kindern. Eine schlimme Kombination für alle Betroffenen. Immerhin eine Erklärung, warum ADHS bei Erwachsenen meist nur noch schwach ausgeprägt ist. Als Lehrer stell ich mir dann die Frage, ob es sinnvoll wäre, die Lernzeit später ins Leben zu verlegen, wenn sich die Probleme auswachsen?

Heute habe ich via teachersnews.net diese beiden Artikel entdeckt:
„Warum Finnlands Schüler die Allerbesten sind“ bei Welt online und „Was macht erfolgreichen Unterricht aus?“ im Mindener Tagblatt.
Der Welt-Artikel berichtet von einer Studie, die gezeigt hat, dass der Bildungserfolg der Schulen von den Leistungen der Lehrer abhängt und kaum von der Schulorganisation (Tages-/Halbtagesschule, gegliedert oder Einheitsschule). Kaum überraschend und nicht neu. Für Deutschland vielleicht ungewöhnlich zu lesen, dass es auch an den Lehrern liegt, wenn es läuft, denn hier sind immer die Lehrer schuld, wenn es net läuft. Leider fehlen hier die Tipps, wo man die guten Lehrer auf die Schnelle herbekommt. Eigentlich müssten gute Ausbilder dann ja auch lauter gute Lehrer ausbilden bzw. fortbilden können…
Im Mindener Tagblatt erklärt ein Psychologe, was guten Unterricht ausmacht bzw. wie man Unterricht verbessern könnte. Auch hier wenig Neuigkeiten, aber eine gute Zusammenfassung der Erkenntnisse, die man schon einmal wo gelesen hat.

Wieder einmal gibt es Aufregung über die geplante Veränderung des dreigleidrigen Schulsystems. Über die geplante Einführung der Realschule plus im Bundesland Rheinland-Pfalz hat das Blog schwellenpädagogik ein Dossier der wichtigesten Meldungen zusammengestellt.
Auf mich wirkt der Versuch, die Probleme an den Hauptschulen durch eine Abschaffung dieses Schultyps zu lösen – auch wenn sie mit der Zusammelegung mit der Realschule passiert – so als wollte ich Arbeitslosigkeit beseitigen, indem ich die Agentur für Arbeit abschaffe. Auch wenn noch keine konkreten Pläne für die geplante Realschule plus öffentlich sind, gehe ich doch davon aus, dass man die Problemfälle auch nur an einem neuen Schultyp beschult, aber auch keine wirksamen(!) besonderen Fördermaßnahmen vorsieht. Damit werden die Probleme aber auch nicht gelöst, sondern nur verlagert und vielleicht neue geschaffen, indem Eltern dann noch mehr versuchen, ihre Kinder um jeden Preis am Gymnasium unterzubringen.

Unter dem Titel „Wandern statt Kreideschlacht“ berichtet der WDR von einer Solinger Schule, in der jeder Lehrer ein Unterrichtszimmer hat und die Schüler zu ihm kommen.
Dieses Prinzip hat Vor- und Nachteile, die auch im Beitrag angesprochen werden. Nachdem es aber in anderen Ländern durchaus schon länger so üblich ist, soll nun in dieser Schule auch eine Auswertung des Versuchs in Deutschland gemacht werden.
Ich habe an meiner Schule ja fast einen eigenen Raum. Nachdem es außer mir nur noch einen Kollegen gibt, der dort Biologie/Chemie unterrichtet, teilen wir uns zwei Fachräume. Einer der beiden Räume wird auch noch für Physik genutzt, aber der andere ist im Moment „mein Raum“, weil außer mir niemand dort unterrichtet.

Der Sprecher des VBE Landesverbands Baden-Württemberg hat in dieser Erklärung mit dem folgenden Zitat aus meiner Sicht eine wichtige Frage auf den Punkt gebracht: „Wenn jetzt wieder einmal diskutiert wird, dass die von manchen als zu viel empfundenen Schulferien berufstätige Eltern und Alleinerziehende wegen der unsicheren Betreuung ihrer Kinder in Bedrängnis bringen, darf man dabei nicht ganz aus den Augen verlieren, dass nicht nur nach dem Grundgesetz und der Landesverfassung die Erziehung der Kinder – und damit auch deren Betreuung – zunächst einmal das Recht und die Pflicht der Eltern ist“

Im Artikel Jetzt wird’s aber mal Zeit in der Süddeutschen Zeitung schlägt Klaus Hurrelmann einmal mehr vor, die Schultypen zusammenzulegen.
„Aus den Pisa-Studien lässt sich zwar nicht ablesen, ob ein gegliedertes oder ein integriertes Schulsystem für die Leistungen besser ist. Bei der sozialen Gerechtigkeit sieht das aber anders aus. In Deutschland ist der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Leistung ungewöhnlich stark. Die Aufgliederung in viele Schulformen lässt vor allem an Hauptschulen problematische Lernmilieus entstehen.
Die Schülerschaft regt sich nicht mehr gegenseitig an, sondern zieht sich in der Motivation kollektiv hinunter; so kommt es zur strukturellen Benachteiligung großer Gruppen von Jugendlichen. Nicht nur Pisa hat dies gezeigt, sondern auch die jüngste Shell-Jugendstudie.“

Das ist bisher ja wirklich nichts Neues, aber interessant sind die Forderungen, die sich für ihn daraus ergeben:
„Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen, so der Vorschlag, werden zu einer einheitlichen Schulform zusammengefasst, erhalten in allen Bundesländern einen identischen Namen (zum Beispiel Fachgymnasium oder Sekundarschule) und entwickeln ein eigenes, auf Interdisziplinarität und Projektarbeit, Lebenswelt- und Praxisbezug ausgerichtetes pädagogisches Konzept.“
Im Gegensatz zum Hamburger Konzept der Zweigleisigkeit, das ich in diesem Blog unter Hamburgs Zweiklassen-Schullandschaft bereits kommentiert habe, weist er aber gleich darauf hin, dass eine solche Reform mehr als nur die Zusammenlegung der Schulen/Klassen bedeutet: „Eine Addition bisher getrennter Schulformen schafft nicht den ersehnten Neuanfang, reduziert noch nicht die Negativauslese der Schülerschaft. Sie führt in der Wahrnehmung von Eltern und Schülern auch nicht dazu, die neue Sekundarschule als gleichwertig oder sogar überlegen gegenüber dem Gymnasium einzuschätzen. Die neue Schulform braucht ein hervorragendes Lehrerkollegium mit einem stimmigen Schulkonzept.“

Aber genau da sehe ich die Probleme:
Woher nehme ich das hervorragende Lehrerkollegium in Zeiten der Lehrerknappheit?
Immerhin muss ich wohl auch wenigstens alle Stellen besetzen, noch besser wäre eine höhere Ausstattung mit Lehrern als bisher, um kleinere Klassen zu bilden. Für die individuelle Förderung braucht es mehr Personal pro Schule.
Wer erstellt ein stimmiges Schulkonzept?
Die Minsterien haben das bisher offensichtlich nicht geschafft, wenn man jetzt keines hat. Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder – dazu gehört aber für manche, dass man manche Kinder doch aussondern sollte… Lehrer und Lehrerverbände orientieren sich vor allem an „ihren“ bisherigen Schularten und Bildungsforscher haben -meiner Meinung nach- zu idealistische Vorstellungen von Schule und Schülern. Man braucht also eine gemischte Gruppe und die brauchen bestimmt Zeit, um sich zu einigen und hoffentlich dabei faule Kompromisse zu vermeiden.
Wer bezahlt das alles?
Eine Schule, die besser fördern soll und nur hervoragendes Personal haben soll, wird teurer als eine bisherige Schule. In einer Klasse mit 34 Schülern kann kein Lehrer individuell fördern. Die Bildung kleinerer Lerngruppen ist damit unumgänglich. Zudem muss es die Möglichkeit geben einzelne Kinder oder noch kleinere Fördergruppen mit Zusatzförderung zu betreuen. Hervorragendes Personal muss ich auch entsprechend bezahlen. Nicht dass die Bezahlung jetzt durchgängig schlecht wäre, aber an der Einheitsschule müsste ich dann nach Leistung bezahlen und nicht mehr den Hauptschullehrer einfach geringer als den Gymnasiallehrer…

Und damit fordere ich: Erarbeitet erst einmal das stimmige Konzept in groben Zügen, überlegt wo ihr die vielen guten Lehrer herbekommt und wie man das finanziert, ehe man hier wieder alles zerredet. Es wird nur mit einem radikalen Umbruch gehen, hier etwas zu verbessern, aber mit einem weiteren Schnellschuss wie dem G8 oder mit einem weiteren Gesamtschulsystem nach bisherigem Muster ist den Kindern nicht geholfen. Denn das hat PISA auch gezeigt. In Deutschland sind die Schüler in den Ländern mit gegeliedertem Schulsystem eher besser als die mit Gesamtschulen.

Bei Spiegel-Online hab ich mich gerade über den Artikel VERTRETUNGSLEHRER DR. SOMMER amüsiert.
Laut diesem Bericht hat der erste Dr. Sommer (von der gleichnamigen Rubrik in der Zeitschrift Bravo), der im bürgerlichen Leben Martin Goldstein heißt und heute 79 Jahre alt ist, in einer Zehnten Klasse eine Stunde zur Sexualerziehung gehalten. Dabei hat er dasselbe erlebt, das wohl jeder Lehrer kennt, der auch das zweifelhafte Vergnügen solcher Stunden hat: Alle wissen angeblich schon alles, aber in der Stunde bringen nur wenige den Mund auf.

Die zur Zeit in den Medien geführte Diskussion um ein bundeseinheitliches zentrales Abitur, das vor allem von Frau Schavan- Bundesbildungsministerium, Herrn Oettinger – Ministerpräsident von Baden-Württenberg und Herrn Schneider – Kultusminister in Bayern als sinnvolle Maßnahme zur Vergleichbarkeit der Abschlüsse gefordert wird, wirkt auf mich wie sonst die Sommerloch-Füllerei von Hinterbänklern.
Es finden sich einige Befürworter aber auch Gegner wie bei Rheinische Post – online nachzulesen.
Und auch wenn ich persönlich Roland Koch als Politiker sonst nicht sonderlich schätze, freue ich mich über seine klaren Worte gegen diesen meiner Meinung nach unsinnigen Vorschlag in der Frankfurter Rundschau.

Ich finde es zwar höchst bedauerlich, dass ein Schulabschluss in verschiedenen Bundeländern vermutlich verschieden schwer/leicht erreichbar ist, aber ich denke nicht, dass man deshalb ein Bundeszentralabitur bräuchte. Ich denke eher, dass man sich auf einheitliche Standards einigen muss, um dann in den Bundesländern vergleichbare Abschlussprüfungsanforderungen zu haben. So fordert es auch der Deutsche Philologenverband in seiner Pressererklärung zu diesem Thema.
Noch deutlicher wird Prof. Dr. Ullrich Herrmann in seinem Gastkommentar auf bildungsklick.de: „Wir brauchen Standards für Minister!“