Der Terminplan für das Abi wurde geändert. Der Kollege Rau hat es schön beschrieben und persönlich kommentiert.

Ich finde es peinlich, dass solche Termine vor Jahren veröffentlicht werden und dann kurz vor knapp geändert werden, obwohl alle Fakten schon lange öffentlich sind. Ich würde auch gerne mal wissen, ob die Jahrgänge, die Ferien zwischen den Prüfungsterminen hatten dann nicht auch wahnsinnig bevorzugt waren, weil sie ja zwischendrin nochmal besser Wiederholen konnten. Vielleicht sollte man da auch noch mal eine Petition…

Wer in den Pfingstferien nicht schlafen kann, weil er die Ergebnisse nicht kennt, ist sowieso nicht hochschulreif oder wie will er dort den Druck aushalten? Wer überraschend mehr als ein Fach mündlich machen muss, der hat doch in der Zeit vorher grob was falsch gemacht und kann hier höchstens noch Ergebniskosmetik betreiben. Aber ist der wirklich reif für die Hochschule – selbst wenn er dann irgendeinen Zettel mit „Abitur“ hat?

Man hätte auch einfach den Termin für die zusätzlichen Prüfungen nach hinten legen können. Das hätte dann nur ein paar Zeugnisse und Prüfer betroffen. Ein Recht auf traditionelles Feiern in den Pfingstferien bei den Argumenten finde ich schon sehr interessant.
Ich verstehe sowieso nicht, warum wir immer so früh mit Allem fertig sein müssen. Seit es nicht mehr 15 Monate Pflicht-Dienst gibt, würde auch generell eine Zeugnisverleihung in der letzten Juliwoche reichen. Die Uni wird es ja wohl schaffen, im August und September die Bewerberauswahl und Einschreibungen zu erledigen. Der einzige Grund an diesem Unsinn mit allem Stress im Abschnitt 12-2 festzuhalten ist vermutlich, dass es dann beim Gegenrechnen von entfallendem Q12-Unterricht mit Vertretungsstunden ein paar Euro pro Schule billiger ist.

Wer sich an der Petition zum Zurückverlegen auf den ursprünglichen Termin beteiligen will: https://www.openpetition.de/petition/online/bekanntgabe-der-abiturergebnisse-am-19-juni-2017

Oft hängt es an Hundertsteln hinter dem Komma, ob ein Kind den Übertritt auf das Gymnasium schafft. Katharina Baur, Kreisvorsitzende des Lehrer- und Lehrerinnenverbands, plädiert dafür, dass Eltern frei entscheiden können.

So steht es heute in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung.
Jemand, der dabei von Hundersteln hinter dem Komma redet, die über die Schulart entscheiden, sollte aus meiner Sicht nicht in einer Schule arbeiten dürfen. Entweder werden von Vorsitzenden des BLLV hier alternative Fakten präsentiert oder man kann selbst keine Durchschnitte ausrechnen. Denn aus den drei relevanten Noten im Übertrittszeugnis der vierten Klasse in Deutsch, Mathematik und HSU kann man nur auf X,00 oder X,33 oder X,66 kommen. Da unterscheiden sich also mindestens die Zehntelstellen direkt nach dem Komma und das auch immer um mehr als zwei Zehntel. Ich mache mir ernsthaft Sorgen, wie die Kollegin die Zeugnisnoten für ihre Schüler ausrechnet.

Ja, es ist wieder mal die Zeit des Grundschulabiturs und dem Wahnsinn darum herum angebrochen. Unser Sohn steckt auch gerade mittendrin. Wir machen nichts anders als die letzten drei Schuljahre. Er macht alles bei der Hausaufgabe allein, kümmert sich selbst um seine Termine und Vorbereitung für die Proben. Wir helfen ihm nur bei Fragen, die er stellt und sorgen dafür, dass er Zeit für die Schule und die Hausaufgaben hat. Wir freuen uns mit ihm über Erfolge, ermutigen ihn, wenn es mal nicht so läuft. Wir sind mit dieser Taktik in seiner Klasse nicht allein, aber es gibt auch andere.
Wenn wir dann mit dem Schnitt die freie Auswahl haben, ist unser Kind auch gymnasial geeignet, weil es selbstständig arbeiten kann, Durchhaltevermögen zeigt und vielseitig interessiert ist. Alles andere ist doch Käse. Es geht wie mit der Hochschulreife doch nicht um Zettel, es geht um Eigenschaften/Qualifikation. Es geht auch nicht um die Beharrlichkeit von Eltern, deren Motivationskünste, gute Beziehungen oder Kenntnisse des Schulrechts, sondern um die bestmögliche Zukunft von Kindern mit ihren jeweiligen Begabungen.

Ich hatte kürzlich das Vergnügen im Rahmen einer Fortbildung den neuesten Film von Erwin Wagenhofer „Alphabet“ anzusehen.
Ein Film der mich an vielen Stellen betroffen gemacht hat, weil er uns viele Aspekte vor Augen führt, die auch mache Lehrkraft am derzeitigen System Schule bedenklich findet. Interessanterweise kam die anschließende Diskussion unter Kollegen immer wieder auf den Aspekt der Durchführbarkeit von Alternativen. Wir sind wohl selbst zu sehr im System ausgebildet, um einfach einmal zuerst Ideen zur Veränderung zu haben und dann beim planen auf die Probleme zu stoßen und nicht zuerst die Bedenken zu haben und damit die Planung zu beginnen.
Für mich besonders auffällige Teile im Film:

  • Im China-Teil: Auf Hockern ohne Lehne und mit schmalen Tischen passen auch noch mehr Schüler in ein kleines Klassenzimmer – hoffentlich bemerkt das unser Sachaufwandsträger nicht
  • Im China-Teil (II): Glücklicherweise hat man das G7 dort nur Herrn Schleicher gezeigt und nicht Herrn Stoiber, ehe er das G8 eingeführt hat schnell einführen ließ, um vor den anderen Bundesländern dran zu sein…
  • Im China-Teil (III): So innerlich tot wie der Matheolympiade-Teilnehmer als die Urkunden blätternde Mutter ihn bittet, die Medaille umzuhängen, schauen im Gespräch manchmal auch Kinder bei uns, die sich redlich mühen müssen, um den Ansprüchen der Eltern wenigstens halbwegs gerecht zu werden
  • G. Hüther würde ich gerne mal einladen, sich mit naturwissenschaftlicher Arbeitsweise und dem Erstellen und Auswerten von Experimenten auseinanderzusetzen, wenn er so tut als wären seine Thesen mit soliden Forschungsergebnissen untermauert
  • Yakamoz Karakurt besucht wohl die falsche Schule oder hat die falsche Einstellung dazu. Das waren schon meine Gedanken als ich in der Zeit den Artikel gelesen habe, der auch im Film thematisiert wird. Vielleicht ist aber auch meine Idee falsch, ein Gymnasium müsste in allen Fächern ein sehr gutes Angebot machten, das ein durchschnittlicher Schüler aber im Schnitt nur zufrieden stellend nutzen können muss.
  • Andre Stern hat offensichtlich freiwillig und selbstgesteuert mehr gelernt als man zum Leben braucht. Er ist der lebende Beweis, dass die Ansätze und Ideen mancher Reformpädagogen auch funktionieren können, aber interessant ist für mich wissenschaftlich, ob sich dies mit anderen Kindern wiederholen lässt und ob es dafür bestimmte Rahmenbedingungen braucht. Überspitzt fomuliert: Würde ein Kind mit Smartphone noch Dinge lernen wollen, die man nicht für Facebook und dergleichen braucht.

Auch wenn die Ausführung der einzelnen Szenen durchaus nicht neutral erscheint und den Zuseher wohl manipulieren soll, bleiben für mich die typischen Grundfragen immer aktuell, die sich alle Eltern, Lehrer und Bildunspolitiker stellen sollten:

  1. Soll man etwas lernen müssen, das man (zu diesem Zeitpunkt) nicht lernen will?
  2. Ist Wettbewerb bei Bildung sinnvoll?
  3. Kann man Bildung normieren?
  4. Wie misst man Wert und Qualität von Bildung?

Das sind auch die Fragen, die der Film aufwirft. Konkrete Antworten bleibt er uns schuldig. Aus der Darstellung sieht man allerdings schon, in welche Richtung sie gehen sollten. Vielleicht sollten die Schweden besser mal den Film sehen als die OECD fragen. Herr Schleicher als Vertreter dieser Einrichtung ist in Alphabet ja nicht gerade der Sympathieträger.

und heute wieder aus der Rubrik „ich mach mir die Welt…“ oder auch „wie man kann mit Zahlen auch scheinbar Behauptungen belegen, die beim Nachdenken und Nachrechnen vielleicht widerlegt werden könnten“:

Die Anzahl der privaten Schulen ist in den jüngsten Jahren zwar gewachsen, nämlich z.B. die allgemein bildenden von 542 im Jahr 2007 auf 591 im Jahr 2012. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die diese privaten allgemein bildenden Schulen besuchen, allerdings nicht. So haben 2012 insgesamt knapp 152.200 Schülerinnen und Schüler private allgemein bildende Schulen in Bayern besucht, fünf Jahre zuvor waren es noch knapp 153.400.

Quelle: Pressemitteilung Nr. 282 vom 21.10.2013: Bayerns Kultusministerium erkennt keinen Boom zu privaten Schulen

Nachdem allein meine private Schule in kirchlicher Trägerschaft aber vor zwei Schuljahren um etwa 80 Schüler geschrumpft ist, ohne dass es an weniger Interesse der Eltern oder Schüler gelegen hätte:

Im Rahmen der vorläufigen amtlichen Schuldaten wurden für das Schuljahr 2011/12 rund 1 744 500 Schüler an Bayerns allgemeinbildenden und beruflichen Schulen gezählt.
Dabei kam es vor allem im Bereich der allgemeinbildenden Schulen zu einem starken Rückgang der Schülerzahlen. Dort lernen derzeit rund 1 313 900 Schüler und damit knapp 52 300 weniger als noch im letzten Schuljahr. (…) Den stärksten Rückgang bei den Schülerzahlen verbuchten die Gymnasien. Nach dem Auslaufen des G9 im letzten Schuljahr und damit verbunden dem doppelten Abiturjahrgang gibt es alleine an dieser Schulart rund 32 200 Schüler weniger als noch im Vorjahr (derzeit rund 356 900)

Quelle: Pressemitteilung 44/2012/46/B München, den 24. Februar 2012 Weniger Schüler an Bayerns Schulen im Schuljahr 2011/12 – Spätfolgen des doppelten Abiturjahrgangs 2011

Also ohne genaues Nachrechnen und ohne belastbare Zahlen für die gleichen Schuljahre zu vergleichen, wage ich mal zu behaupten, dass der prozentuale Anteil bei der Schülerzahl an privaten Schulen in den letzten fünf Jahren eher zugenommen hat.

Gerade haben wir mal wieder die jährliche Vergeleichstestrunde hinter uns, da werden die Ergebnisse des IQB Ländervergleich in Mathematik und den Naturwissenschaften 2012 für Neuntklässler veröffentlicht.

Darüber lese ich dann in allen möglichen Medien wie hier in der Süddeutschen Zeitung sowas:

Jutta Allmendinger, die sich in ihrer Forschung speziell mit Bildungsfragen und Frauen im Arbeitsleben beschäftigt, zieht weitere Schlussfolgerungen aus der IQB-Studie. Grundsätzlich sieht sie von den Ergebnissen die Überlegenheit eines zweigliedrigen Schulsystems über das dreigliedrige belegt.

(Artikel in der SZ)

Also habe ich das Interview im Deutschlandradio nachgelesen:

Allmendinger: Wenn Sie sich mal die Daten anschauen, und am WZB hat das insbesondere Marcel Helbig gemacht, dann kann man sehen, dass in Rheinland-Pfalz umgestellt worden ist von einem Dreigliedrigen auf ein Zweigliedriges, schon im Jahr 2009, 2010. Schleswig-Holstein hat es 2010 gemacht, Hamburg hat es 2009, 2010 gemacht, Niedersachsen hat es gemacht. Das sind aber genau die Bundesländer, wo wir zwischen der ersten und jetzt dieser Erhebung hohe Kompetenzzuwächse sehen. Das ist doch noch mal ein Beleg dafür, dass dieses System Trennung den Kindern nicht guttut und dass sie sehr viel voneinander lernen können und dieses Voneinander-Lernen insbesondere Kindern hilft, die aus sozial benachteiligten Elternhäusern kommen.

Also wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann haben wir jetzt bei einem Test 2012 (Schuljahr 2011/2012) wegen der Umstellung des Schulsystems auf ein zweigliedriges System starke Verbesserungen bei Schülern, die vor dem Schuljahr 2009/2010 – vermutlich in einem dreigliedrigen System – in der fünften Klasse waren.

Nachdem ich ja seit meinem Referendariat als Beamter auf Zeit immer nur als Angestellter an den Schulen gearbeitet habe, kann ich das ja jetzt sagen, ohne dass mir jemand unterstellen könnte, dass ich damit nur meine Pfünde sichere:
Das wichtigste Argument für die Verbeamtung der Lehrer aus Sicht der Schule sind die besonderen Treuepflichten zu denen auch der Verzicht auf die Streikmöglichkeit zählt. Aus Sicht der Lehrer ist vermutlich die bessere Brutto-Netto-Relation (mehr Netto vom Brutto auch ohne Guido W.) und die im Moment bessere Altersversorgung der Hauptantrieb. Sowas wie Kündigungsschutz halte ich im für weniger wichtig, weil betriebsbedingte Kündigungen sowieso kaum ein Thema sein dürften und die Hürden für andere Gründe auch bei Angestellten ziemlich hoch sind.

Jedenfalls passiert in Dänemark scheinbar derzeit genau das, was auch Deutschland drohen kann, wenn immer mehr Lehrer Angestellte sind und dann auch wieder mehr in die Gewerkschaft eintreten. Zuerst gab es Streiks von Seiten der Lehrer und jetzt Aussperrung als Druckmittel des Arbeitgebers. Der Streitpunkt sind neue Tarifverträge für die Lehrer an den öffentlichen Schulen. Leider berichten alle deutschen Zeitungen (Süddeutsche, Zeit, Spiegel) im Moment nur über die Aussperrung, aber nicht genau über die Änderungen im Tarifvertrag. Somit kann ich nicht nachvollziehen, ob die harten Auseinandersetzungen aus meiner Sicht angemessen wären. Dafür können die Leute, die Kommentare zu den entsprechenden Artikeln schreiben, in manchen Fällen ganz sicher und allgemeingültig beurteilen, dass Lehrer sowieso immer viel zu viel Geld für einen bequemen Halbtagsjob bekommen oder sowieso die ärmsten unter den verkannten Genies sind.

Kinder lernen immer noch am besten, wenn man sie in guter alter Manier frontal unterrichtet. Das haben Bildungsökonomen in einer groß angelegten Analyse herausgefunden

[aus Frontalunterricht macht Klug in der FAZ]

Wenn man allerdings den ganzen Artikel liest, dann merkt man doch die deutlichen Einschränkungen für diese These.
Leider kenne ich wirklich keine neutrale Studie zum Thema Unterichtsformen. Alle mir bekannten Studien unterlegen in der zugehörigen Veröffentlichung leider meist nur die Meinung des Autors. Einschränkungen oder andere Nebenergebnisse findet man eher zwischen den Zeilen. Deshalb und aus persönlicher Erfahrung halte ich mich vor allem an dies:

Gute Lehrprozesse allein, bringen nicht zwingend gute Lernprozesse hervor. Das ist eine Warnung vor dem Lehr-Lern-Kurzschluss: Was gelehrt wird, wird auch gelernt.
[aus Josef Leißen „Das Lehr-Lern-Modell ist’s“]

Wenn man unter den häufig geforderten Schlagworten „Schüleraktivität“ oder „kompetenzorientiert“ versteht, dass man als Lehrer die Schüler „einfach mal machen“ lässt, dann ist das sicher so, dass ein stark frontalorientierter Unterricht mehr bringt, weil die Schüler viel Lernzeit mit uneffektiver Suche nach dem Weg oder noch schlimmer bei schlecht vorbereiteten Aufgaben mit der Suche nach der Aufgabe/Frage verbrauchen. Das ist als Standard-Methode sicher nicht effektiv. Aber in der oben genannten Veröffentlichung von Leißen findet man auch:

Die Lehrerleistungen bestehen in den Steuerungen des Lernprozesses.
Eine professionelle Steuerung ist deutlich und klar, wo notwendig; zurückhaltend und sensibel, wo zwingend; eingreifend und unterstützend, wo es brennt; moderierend und beratend, wo Lernstörungen auftauchen.
[aus Josef Leißen „Das Lehr-Lern-Modell ist’s“]

Es geht also um den Willen und die Möglichkeiten, die Schüler beim Lernen zu fördern. Einen Großteil der Fähigkeiten und Methoden kann man lernen und trainieren. Den Willen bringt jeder gute Lehrer mit. Vermutlich gibt es auch nicht die optimale Methode für irgendetwas oder irgendjemanden. Ich hatte auch schon Parallelklassen, bei denen ich zwei verschiedenartige Konzepte umsetzen musste, weil es einfach nicht möglich war, beiden Klassen mit demselben Konzept gerecht zu werden.
In einem Blogbeitrag von 2009 geht ein Kollege sogar noch einen Schritt weiter, indem er den Aspekt der Verantwortung auch noch explizit einbringt:

Durch guten Unterricht / gutes Training sollen die Schüler / Spieler befähigt werden etwas selber zu tun. Das kann nur gelingen, wenn sie gezielt, ökonomisch und wiederholt etwas üben. Unterricht / Training ist nur dann “zielführend”, wenn der Lehrer / Trainer ganz klar die Zügel in der Hand hält, ein in sich schlüssiges Konzept hat, Rücksicht auf die verschiedenen Könnensstufen nimmt und Verantwortung für den Lernerfolg übernimmt.
[aus Das Verschwinden des Lehrers bei JochenEnglish]

Auch dieses Jahr war an Weihnachten wieder die Kirche überfüllt. Ich war mit meinen Kindern da und habe dort einige Leute getroffen, die wir auch sonst öfter in der Kirche sehen, aber zusätzlich wirklich viele Leute, die sonst nicht da sind.
Seitdem bin ich immer am Überlegen, was ich eigentlich davon halte, dass es anscheinenend so viele Teilzeit-Katholiken (Taufschein-Katholiken, Steuer-Katholiken…) bei mir in der Gemeinde gibt. Stört mich mehr, dass so viele ihren offiziellen Glauben nur an wenigen Tagen im Jahr öffentlich leben oder bin ich froh, dass sie sich zumindest nicht ganz von der Kirche abgewendet haben.
Einerseits ist es doch sehr komisch, wenn man an Weihnachten, Ostern und zur Erstkommunion kaum Platz in der Kirche findet, unser Pfarrer aber an den normalen Sonntagen in sehr begrenzter Zeit per Handschlag jeden Besucher begrüßen könnte. Aber immerhin besteht so die Chance, dass sich die Gelegenheitsbesucher wieder häufiger in der Messe blicken lassen oder den Wert ihres Glaubens wiederentdecken. Besonders viele können es aber nach dem ersten Eindruck dieses mal seit Weihnachten nicht gewesen sein.
Zudem tragen auch die überwiegend inaktiven Mitglieder der Pfarrgemeinde mit ihren Spenden und Steuern zumindest dazu bei, dass die Aufgaben in der Pfarrgemeinde noch finanzierbar sind oder dass katholische Bräuche noch die Mehrheit betreffen und weiterhin bestehen dürfen.
Andererseits stört es mich dann doch, wenn bei meinem Kirchenbesuch dieser davon getrübt wird, dass es Leute gibt, die soweit von ihrer Kirche entfremdet sind, dass sie sich währende der Messe über mehrere Bankreihen hinweg unterhalten. Immerhin habe ich keinen beim Telefonieren, Rauchen oder beim Essen beobachten müssen. Zum Glück waren diese Leute weit genug von mir entfernt, dass ich nichts zu ihnen sagen konnte. So blieb mir das Risiko von Antworten erspart, über die ich mich dann richtig ärgern könnte.

Eine befreundete Kollegin erzählte mir, dass ihre Tochter endlich auch das „Grundschulabitur“ hinter sich hätte. Schon komisch, dass mich jedes Jahr um diese Zeit die Nachrichten über den Übertrittszeugniswahn doch wieder erwischen. Bisher dachte ich ja nur, dass es etwas für Familien ist, die nicht wissen oder nicht verstehen können oder auch nur nicht verstehen wollen, dass ein Leben ohne Gymnasium nicht automatisch ein verpfuschtes Leben ohne Zukunftsperspektive ist. Dabei gehen mittlerweiles selbst Schüler mit 1,X – Übertrittsschnitten manchmal freiwillig auf eine Realschule statt an ein G8. Vermutlich machen sie dann mit FOS und FOS13 dort doch in 13 Schuljahren ein gutes Abi – also doch ein verkapptes G9.
Nett geschrieben fand ich den Artikel , weil man doch an so manche Leute erinnert wurde, die man im weiteren Bekanntenkreis erlebt hat.
Ich bin ja mal gespannt, wie ich das sehe, wenn meine Kinder an dieser Entscheidung stehen. Im Moment sage ich ja noch immer, dass sie dahin sollen, wo sie am besten hinpassen uns sich wohl fühlen werden. Im Moment ist das ja noch daheim und im Kindergarten.

heute Vormittag habe ich bei einen Artikel gelesen, dessen Inhalt mich vollkommen fassungslos macht:

Nicht dass es mich erstaunen würde, dass die Verlage weiterhin alles versuchen, um aus ihren alten Materialien noch Kapital zu schlagen oder neu aufgemachte Dinge teuer zu verkaufen…
Leider erstaunt es mich auch kaum, dass es offensichtlich im Bildungssektor keinem der verantwortlichen Politiker auffällt, was er da unterschrieben hat, wenn sogar ich beim einmaligem Lesen der jetzt veröffentlichten Vertragsbedingungen schwere Bedenken hinsichtlich der Verhältnismäßgkeit und Rechtmäßgkeit habe. Mir ist jedenfalls folgendes unklar:

  • Warum erlaube ich einem Firmenvertreter der anderen Vertragspartei, meine Computer mit einer Software zu durchsuchen? (bzw. verpflichte sogar meine Mitarbeiter diese Software zu installieren)
  • Warum lege ich mich als Staat bereits vertraglich fest, was bei Verstößen passieren soll? (Diziplinarische Maßnahmen)
  • Warum informiere ich die Schulen nicht angemessen über die Verträge?
  • Warum gelten Datenschutz und Mitbestimmungsrechte plötzlich nicht mehr, wo es um einfache Kontrollmaßnahmen geht?

In jedem Fall muss man sich so kaum wundern, wenn die Beamer und Whiteboards im Unterricht nicht noch mehr genutzt werden, wenn in Zukunft jeder Kollege Angst haben muss, dass er wegen Digitalisierung einer Druckkopiervorlage belangt wird, die auf einem Computer entdeckt wird…

Vielleicht sollte man in Zukunft eher in diese Richtung planen:

  • Für ein Schulbuch, das an einer Schule verwendet wird sind alle Kopien und digitale Verwendungen von Abbildungen und Texten aus dem Buch im Preis der Anschaffung eines Klassensatzes Schülerbücher enthalten
  • Für Kopien aus anderen Quellen gibt es weiterhin Beschränkungen und eine pauschale Abgabe
  • Es wird generell im Urherberrecht nicht mehr zwischen digitaler und Papierkopie unterschieden. Jede Kopiervorlage kann auch digital gespeichert und bearbeitet werden. Das Recht auch mit dem Computer zu tun, was mit Schere und Kopierer erlaubt ist, ist im Preis und in der Abgabe fär Kopierer und Scanner enthalten.
  • Für Filme und Bilder wird Unterricht generell als „Nicht-Öffentliche-Vorführung“ festgesetzt. Somit können auch gekaufte Filme und Aufnahmen aus dem TV ohne Probleme eingesetzt werden.

Damit wäre dann endlich eine klare Regelung für Schulen da, die auch ohne Juristen zur Auslegung funktionieren sollte. Zudem wäre es auch bei den Anschaffungen transparenter, wenn man wirklich nur noch Preise vergleichen muss und nicht auch noch seitenlangen, klein geschiebene Nutzungsbedingungen.