Der Doc (30.05.1928 – 06.02.2018) beim 40. Geburtstag des Apiariums
Wir werden lernen müssen ohne dich zu leben – ohne das unverwechselbare Schlüsselbund-Klimpern, wenn der Bien täglich seinen Herrn und der Herr seinen Bien sehen will.
Doch die Erinnerung an einen großartigen Lehrer, Kollegen, Menschen und Freund sowie das von dir erdachte Apiarium und die Bio-Tafeln werden unser Leben weiterhin begleiten und dich in unserem Köpfen und Herzen am Leben erhalten.

Nach vielen Nachfragen und großem Interesse an den Silphie-Feldern eines P-Seminars in der letzten Zeit habe ich diese Woche noch ein weiteres Angebot dazu erhalten. Ein Schülervater hat der Schule die Unterstützung der Messgeräte-Firma, bei der er arbeitet, angeboten. Wir könnten beispielsweise für ein Seminar Messungen zur Biogasproduktion mit Silphie als Substrat im Vergleich zu Mais machen.
Die einzigen, die bisher leider kein Interesse an der weiteren Verwertung der Biomasse aus Silphie gezeigt haben, sind die Eigentümer des Feldes. Im letzten Jahr wurden die Pflanzen nicht geerntet. Auch auf Nachfrage habe ich nur zu hören bekommen, dass der Aufwand dafür zu hoch sei, wenn man das zusätzlich noch ernten und lagern müsse. Schade, denn eigentlich war es ja gerade das Ziel, eine Alternative zu Mais zur Biomasseproduktion zu testen. Man baut aber scheinbar lieber sortenrein Mais an. Da ist die Ausbeute je Hektar für Biogas am besten und das kennt man… Immerhin haben die Spaziergänger was fürs Auge und die Bienen von Ottilien ein schönes Feld mit Nektar und Pollen.

Bienen auf Silphie

Bienen auf Silphie

Unser jährlicher Betriebsausflug führte uns dieses Jahr nur wenige Kilometer weiter zum Schacky-Park in Dießen, den -trotz der Nähe- viele noch nie besucht hatten.
Als ehemaligen ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Tourist-Info-Dießen freute es mich sehr, die Fortschritte dort zu sehen. Schließlich habe ich diesen seit dem ersten Besuch zur ersten öffentlichen Begehung direkt beim Beginn der Arbeiten des Fördervereins bis heute immer einmal wieder besucht. Eine riesige Leistung, was man in dieser Zeit beim Wiederherstellen des ursprünglichen Zustandes alles erreicht hat.
So hat uns die Vorsitzende des Fördervereins bei der Führung auch immer wieder zurecht mit zahlreichen Anekdoten auf die großen Verdienste der ehrenamtlichen Arbeit verschiedener Vereinsmitglieder hingewiesen. Entgegen aller Höflichkeit habe ich mich dann aber irgendwann aus der Führung ausgeklinkt und die Eindrücke in der Ruhe genießen, da ich die meisten Geschichten bereits von früheren Führungen kannte. Stattdessen habe ich dann lieber einen Abstecher zum Teehaus gemacht, das wir im Rahmen der Führung nicht gesehen hätten.
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Während ich mich mit den letzten Korrekturen herumgeschlagen habe ist in der Nacht vom Donnerstag die neue Schulhomepage online gestellt worden.
Für mich als Anhänger des responsiven eher puristischen Designs nochmal ein deutlicher Fortschritt zur vorherigen Seite. Manche Inhalte hätte ich noch gerne migriert, aber angeblich arbeiten die SchülerInnen vom Web-Team noch daran. Es sollten eben nur schon mal die Haupseiten umgestellt werden. Außerdem soll ich ja demnächst wieder einen Zugang zum Editieren meiner Fachbereiche bekommen. Bis dahin erfreue ich mich einfach an dem, was schon da ist.

Mein Seminar in der Q12 neigt sich dem Ende zu. Im Rahmen dieses P-Seminars sollte ein Feld mit Silphium perfoliatum (Durchwachsene Silphie) angelegt werden, um diese Maisalternative als Energiepflanze bekannter zu machen.


Eigentlich ist alles erledigt. Die Felder sind bepflanzt, die Berufs- und Studieninformation ist durch, alle Referate sind gehalten und vor den Ferien mussten die Teilnehmer ihr Portfolio abgeben. Ich muss jetzt noch die Noten festsetzen und dann fehlen noch die Abschlusstreffen mit Notenbekanntgabe und Feedback.

Wie sieht mein Fazit aus?

  • Wir haben unser Minimalziel weit übertroffen und mehr Pflanzen aufs Feld gebracht als wir uns anfangs zugetraut hatten
  • Nach zögerlichem Beginn, bei dem ich immer etwas anschieben musste, haben sich im weiteren Verlauf die Führungsrollen für einzelne Aufgaben auch im Seminar verteilt
  • Anfangs groß erscheinende Probleme sind manchmal leicht lösbar, Kleinigkeiten können zu großen Problemen werden
  • Nicht jeder, der irgendwann eine Zusage ohne Einschränkung macht, kann und will diese später auch ohne Einschränkung einlösen
  • Es ist schwer, den Beitrag der Einzelnen zu einem Gemeinschaftswerk zu beurteilen
  • Niedrige oder scheinbar niedrige Ansprüche von Kollegen verderben die Motivation bei Schülern, während hohe oder scheinbar hohe Ansprüche von anderen Kollegen nicht zum „wir-haben-es-viel-besser-Gefühl“ führen.
  • Ein Seminar ist eine tolle Abwechslung, aber man steckt viel mehr Arbeitszeit rein als für normale Stunden, obwohl oder vielleicht sogar weil man die Schüler viel selbst planen und machen lassen will.

Ich bin mal gespannt auf das Feedback meiner Seminarteilnehmer und natürlich vor allem darauf, wie sich die Bestände der Silphiepflanzen auf den drei Feldern im nächsten Jahr entwickeln.

Das P-Seminar „Der ultimative Ottilien Spot“ hat in den vergangenen eineinhalb Jahren drei kurze Werbefilme für das Rhabanus-Maurus-Gymnasium erstellt, von denen am Donnerstag der ultimative Spot in einer Casting-Show ermittelt werden sollte.
Passenderweise hat das Werbe-Seminar es auch noch geschafft mit weniger als 15 Minuten Film-Beitrag einen kompletten Abend mit einer dreistündigen Casting-Show zu inszenieren. Dabei wurde alles aufgegriffen und exzessiv ausgelebt, warum ich diese Shows von viel heißer Luft um wenig Inhalt sonst seit Jahren meide: Worthülsen und viel Text ohne Inhalt, Verzögerungen bei der Bekanntgabe von Ergebnissen, sich mehrmals wiederholen, Musik-Auftritte ohne Zusammenhang mit dem Rest der Show, hübsche Assistentin ohne Sprechrolle…. also eigentlich für dieses Format perfekt inszeniert und an vielen Stellen (bewusst?) deutlich übertrieben. Ich wollte zwar eigentlich lieber nur die Spots sehen und bald wieder heim, aber ich hätte es mir ja denken können, dass es etwas länger dauern wird, wenn man eine Casting-Show bewirbt. Fotos von diesem Event (und die Spots) gibts auf der Schulhomepage im Tagebuch unter Ottilienspot.

Wir bekamen drei Filme zu sehen, von denen wirklich jeder auf seine Art sehenswert geworden ist. Leider ist das Einbetten der Videos nicht auswählbar und somit vermutlich nicht erwünscht.

Der Gewinner-Film Lichtblicke macht einfach gute Laune und gibt einen kurzen Überblick über Fahrten und Eindrücke von Schule und Ort, indem eine Reihe von Filmausschnitten aneinandergereiht zu Musik gezeigt wird.

Der zweitplatzierte Beitrag No more Shades of Grey ist aus meiner Sicht etwas aufwändiger, indem man erst die überzeichnete Klischeevorstellung zeigt und dieser dann die (ebenfalls überzogene) Realität gegenüberstellt. Der Eindruck wäre allerdings wohl noch stärker, wenn man noch viel mehr Schüler und Kollegen eingebunden hätte.

Platz Drei ist im Moment nicht bei Youtube oder auf der Homepage zu finden. Darin wurden verschiedene Leute interviewt, um der Besonderheit unserer Schule näher zu kommen. Für mich als Insider höchst unterhaltsam, aber für künftige Schülereltern als erste Eindruck zwar höchst authentisch, aber vermutlich nur halb so unterhaltsam wie für mich.

Das „Bienenfenster“ oder auch von seinem Erfinder „Apiarium“ genannt ermöglicht es vom Biosaal aus direkt in einen Bienenstock zu sehen. Dafür muss man allerdings -wie bei anderen Bienenvölkern auch – gelegentlich ein paar Pflegearbeiten durchführen, wenn man will, dass es dem Bien möglichst gut geht.
Unser Volk ist mit großer Arbeiterinnenzahl durch den Winter gekommen und hat ziemlich früh im Februar mit der neuen Brut begonnen. In den letzten Tagen war im Sonnenschein auch schon fleißig Sammeln an den Frühblühern angesagt. Im Moment ist allerdings kein gutes Flugwetter und die Wintervorräte sind fast vollständig aufgebraucht. Also haben wir heute einen Rahmen mit leeren Waben durch einen ersetzt, der noch Honig enthält.
Der Umbau am Apiarium ist etwas aufwändiger als in den normalen Beuten, aber geht auch noch einigermaßen gut, wenn man zu zweit ist. Einen großen Teil der Zeit muss man für das Einfangen der Bienen im Biosaal einplanen, weil manche dann doch lieber eine Runde an den Scheiben entlang fliegen als durch das letzte noch offene Loch in den Stock zu krabbeln.

Nachdem seit Wochen die „E-Frage“ (Erzabt-Wahl) die Zukunft unseres Biologie/Chemie-Teams in Frage gestellt hatte, ist heute klar, dass wir zunächst weitermachen dürfen wie bisher.

Für Nicht-Ottilianer:
Im Kloster St. Ottilien musste ein neuer Erzabt gewählt werden, weil die bisherige Tradition, dass der Erzabt von St. Ottilen gleichzeitig der Abtpräses der Kongregation ist, zum Oktober geändert wurde und der  bisherige Erzabt Jeremias vom Generalkapitel zum Präses gewählt wurde.
Somit stand heute die Wahl zum Nachfolger als Erzabt an. Wie überall ist die Zahl von Kandidaten in einer Gemeinschaft für derartige Führungspositionen begrenzt und so war auch mein geschätzter Biologiekollege ein möglicher Kandidat.

Heute zur 8. Stunde dann feierliches Festgeläute an der Klosterkirche. Mein Kurs, der zum Teil im W-Seminar beim klösterlichen Kollegen sitzt, wollte -ebenso neugierig wie ich- gerne einen Unterichtsgang zur Kirche machen. Dort dann auf den ersten Blick Erleichterung: Der Kollege steht nicht mit dem Wahlleiter beim Altar, sondern ein anderer guter Bekannter.
Der ehemalige Internatspräfekt meiner Mitschüler Pater Wolfgang ist heute zum Erzabt Wolfgang gewählt worden. Nach der feierlichen Vorstellung in der Klosterkirche, sind wir dann wieder zurück in den Biosaal und haben noch etwas Ökologiestoff behandelt. Damit kenne ich auch den neuen Erzabt schon wieder von früher, darf aber weiterhin mit meinem sehr geschätzten Biokollegen zusammen arbeiten. Für mich ganz egoistisch ein guter Wahlausgang.

Gestern durfte ich schon einmal die öffentliche Generalprobe zur Musical-Aufführung von Jekyll and Hyde sehen:
Flyer Jekyll & Hyde

Es war beeindruckend zu sehen, welche Leistungen die Schüler außerhalb des regulären Unterrichts erbringen können.
Ich wurde jedenfalls über zwei Stunden hervorragend unterhalten und immer wieder aufs neue beeindruckt. Bei manchen Passagen war es kaum zu glauben, dass hier „nur“ Laien gepielt haben, die das alles (außer in der Chor-und Orchesterwoche) nur nebenbei zum normalen Schulbetrieb geprobt haben.
Meinen größten Respekt auch vor der Leistung der „Trainer“ dieser Mannschaft von über 130 Mitwirkenden und den Leuten, die im Hintergrund eine reibungslose Organisation und Technik zu verantworten hatten.

Heute war die Beerdigung einer Schülerin, die in der letzten Woche an den Folgen eines Verkehrsunfalls auf dem Weg in die Schule verstorben ist.
Auch wenn ich in der kurzen Zeit seit dem Beginn des Schuljahres noch nicht die Gelegenheit hatte, diese Schülerin kennenzulernen, so betrifft es mich trotzdem:

      Ich unterrichte den Bruder und ihre Freundinnen und Freunde, sowie Kinder, die den Unfall miterlebt haben oder sogar Erste Hilfe geleistet haben.

 

      Ich fühle mich an den Tod meiner beiden Mitschüler während meiner Schulzeit erinnert.

 

      Ich hoffe als Vater nie das miterleben zu müssen, was die Familie jetzt erleben musste.

 

    Ich spüre die Stimmung an der Schule.

Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang.
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
(…)
Bedenkt den eigenen Tod, den stirbt man nur,
doch mit dem Tod der andern muss man leben.

Mascha Kaléko

Es war unheimlich mitzuerleben, welche Stille in einem Gebäude herrschen kann, obwohl sich darin mehr als 600 Jugendliche befinden, die gerade die tragische Nachricht erfahren. Es war auch schrecklich die Betroffenheit zu spüren, aber es war schön zu sehen, dass sich die Betroffenen im Leid gestützt haben. Es war gut, dass es Hilfsangebote vom Kriseninterventions-Team, der Schulseelsorge und der Schule gab. Es ist gut, dass jetzt Ferien sind und wir alle etwas Abstand gewinnen können, ehe wir uns wieder in unseren Alltag hineinfinden müssen.

Heute wurde mit dem Requiem in der vollbesetzten Klosterkirche und der Beisetzung am Friedhof ein äußerer Schlussstrich gezogen, aber viele von uns werden noch lange brauchen, um das Geschehene zu verarbeiten.
„Die Liebe hört niemals auf“ (1. KOR 13) und so wird die Erinnerung bleiben – vor allem die an den Menschen und nur noch sehr schwach an die Schmerzen des Verlustes.