Hamburgs Zweiklassen-Schullandschaft

Wie ich dem Artikel Die Ja-Aber-Schule in Die Zeit entnehmen konnte schafft Hamburg das dreigliedrige Schulsystem ab. Es gibt in Zukunft nur noch Gymnasium und eine Stadtteilschule, auf der – je nach Leistungsfähigkeit und Ausbildungsdauer- alle anderen Abschlüss und Abi (dann in 13 Jahren statt 12 am Gymnsium) erworben werden können.
Die Idee mit den Gesamtschulen ist ja nicht schlecht, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass das Niveau eher schlechter wird, wenn man nur eine gemischtere Gruppe hat, aber sich sonst wenig an individuellen Fördermaßnahmen für die Schüler einfallen lässt und aus Spargründen große Klassen bildet.
Solange man aber weiterhin die Sortierung Gymnasium oder andere Schule am Ende der Grundschule vornimmt, wird sich aus meiner Sicht doch am Druck auf die Grundschule und deren Lehrkräfte bei den Übertrittszeugnbissen sowie die Prognosesicherheit für die weitere Schullaufbahn wenig ändern. Die Durchlässigkeit zwischen Gymnasium und Stadtteilschule dürfte aber geringer sein als bisher zwischen den Schularten, sodass diese Entscheidung noch wichtiger wird.
Wenn aber nun die „Problemfälle“ aus den bisherigen Hauptschulen an die Stadtteilschulen gehen, werden die bisherigen Realschüler-Eltern vielleicht verstärkt versuchen, ihre Kinder am Gymnasium unterzubringen – die bisherigen Gymnasiasten-Eltern sowieso. Damit kriegt aber aus meiner Sicht auch nur das Gymnasium neue Probleme und die Probleme von Haupschule und Realschule bleiben ungelöst – nur sie heißen halt jetzt anders.
Oder wie es im Zeit-Artikel am Ende so schön geschrieben steht: „Die Begründungen für ein zweigliedriges System sind noch schwächer, als es die für das dreigliedrige je waren. Und das merken natürlich die Leute. Für sie wird es darauf hinauslaufen, dass es die bessere Schule gibt, die schon bald auch die Schule der Mehrheit sein wird, und die schlechtere Schule, die nicht mal mehr die der Mehrheit ist. Wird die neue Stadtteilschule gegen den Makel, nur die zweitbeste Lösung zu sein, ankommen, selbst wenn man sie mit den besten Programmen und mehr Ressourcen ausstattet? Wird sie nicht von Anfang an in die Fußstapfen der Hauptschule treten und bald als die neue Verliererschule gemieden werden?“