Beim Versuch, alles im Blog bestmöglich abzusichern, bin ich etwas zu erfolgreich gewesen. Leider war nicht einmal für mich das Anmelden möglich. Das ist zwar bestimmt so ziemlich die beste Absicherung gegen Eindringlinge, aber auch zum Bloggen eher hinderlich.

Nachdem im April meine Webpräsenz gehackt wurde und der Schadcode über verschiedenste Seiten verstreut versteckt war, habe ich die Seiten auf dem Server alle gelöscht und durch eine saubere Neuinstallation ersetzt. Bei den HTML-Seiten der Homepages ging das noch ganz schnell, aber für meine neu installierten WordPress-Blogs habe ich nur die Daten aus den Datenbanken zu den Postings und Kommentaren wieder eingespielt, nachdem ich jeden Eintrag einzeln direkt in der Datenbank vorher durchgesehen hatte. Das habe ich bis zu den Ferien nicht mehr geschafft, weil in der Schule und privat zu viel andere Aufgaben wichtiger waren.

Nachdem nun alle Datein sauber sein sollten, alle Passwörter neu und die Absicherung besser gemacht wurde, hoffe ich, dass ich die nächste Zeit nutzen kann, die Entwürfe aus dem Texteditor hier einzustellen und dann wieder aktuell zu posten.

Eine befreundete Kollegin erzählte mir, dass ihre Tochter endlich auch das „Grundschulabitur“ hinter sich hätte. Schon komisch, dass mich jedes Jahr um diese Zeit die Nachrichten über den Übertrittszeugniswahn doch wieder erwischen. Bisher dachte ich ja nur, dass es etwas für Familien ist, die nicht wissen oder nicht verstehen können oder auch nur nicht verstehen wollen, dass ein Leben ohne Gymnasium nicht automatisch ein verpfuschtes Leben ohne Zukunftsperspektive ist. Dabei gehen mittlerweiles selbst Schüler mit 1,X – Übertrittsschnitten manchmal freiwillig auf eine Realschule statt an ein G8. Vermutlich machen sie dann mit FOS und FOS13 dort doch in 13 Schuljahren ein gutes Abi – also doch ein verkapptes G9.
Nett geschrieben fand ich den Artikel , weil man doch an so manche Leute erinnert wurde, die man im weiteren Bekanntenkreis erlebt hat.
Ich bin ja mal gespannt, wie ich das sehe, wenn meine Kinder an dieser Entscheidung stehen. Im Moment sage ich ja noch immer, dass sie dahin sollen, wo sie am besten hinpassen uns sich wohl fühlen werden. Im Moment ist das ja noch daheim und im Kindergarten.

Ein Interview mit Finnlands Bildungsministerin Henna Virkkunen findet man in der Süddeutschen Zeitung vom 27. Dezember.
Interessant fand ich erst mal diese Betrachtung. Bei uns wird ja immer so getan als ob alles immer und jederzeit Spaß machen muss, obwohl Lernen teilweise monotone Arbeit ist.

SZ: Wie aussagekräftig ist Pisa?

Virkkunen: Es werden nur einige Bereiche gemessen, aber dies sind die entscheidenden. Lesen, Naturwissenschaften, Mathe – das sind die Grundvoraussetzungen, die wir abdecken müssen. Doch gibt es natürlich viele Sachen, die Pisa nicht untersucht. Wie Glück und Zufriedenheit der Schüler zum Beispiel.

Das wahre Geheimnis des Erfolgs ist aber vermutlich genau das hier:

SZ: Wie unterscheidet sich Finnlands Schulpolitik von anderen Ländern?

Virkkunen: Wir haben einen breiten Konsens zwischen den Parteien, wenn es um die Bildung geht. Kleinere Unterschiede gibt es natürlich, aber im Wesentlichen sind wir uns einig. In anderen Ländern kann man manchmal beobachten, dass bei jedem Regierungswechsel versucht wird, das System umzukrempeln. Bei uns ist das nicht so. Darum bleibt den Lehrern ausreichend Zeit für ihre eigentliche Arbeit, weil sie sich nicht ständig mit Reformen befassen müssen.

Ich habe in den letzten 10 Jahren jedes Jahr kleinere und größere Änderungen in den Lehrplänen oder der Schulordnung mitgemacht. Nachdem wir leider auch im Gegensatz zu den Finnen keine Assistenten zur Förderung von schwächeren Schülern und zudem große Klassen und viel Verwaltungskram zu erledigen haben, bleibt uns manchmal wirklich nicht die Zeit, die wir gerne für unsere eigentliche Arbeit hätten.

Ich habe gerade alle Nutzer gelöscht, die als registrierte Leser nie einen Kommentar abgegeben haben und bei denen der Nutzername oder die e-Mailadresse nicht so ausgesehen haben als ob dahinter wirklich ein interessierter Mensch steckt. Sollte ich dabei doch interessierte Leser mit gelöscht haben, bitte ich um Verzeihung.

Heute hab ich mich zuerst köstlich amüsiert, als ich bei Spiegel online den Artikel „Lernidyll mit Seeblick“ über das Ammerseegymnasium gelesen habe.
Der Autor war wohl nie länger als ein paar Stunden vor Ort, ehe er den Artikel geschrieben hat.
Natürlich ist das Ammerseegymnasium ein schönes Gebäude und der Seeblick von der Terrasse ist wirklich genial. Leider hat die moderne, helle und schöne Konstruktion auch ein paar Nachteile wie die fehlende Klimatisierung oder starke Hallneigung, die man eben als Personal oder Schüler auch nebenbei miterleben darf.
Dass ein Gymnasium genau hier gebaut wurde, hat eher mit praktischen Überlegungen zu tun. Bevor man die beiden großen Landkreisgymnasien in Landsberg zu Riesenschulen erweitert oder die Schüler vom Ammersee in den Nachbarlandkeis an ein ebenfalls mehr als gut ausgefülltes großes Gymnasium in Weilheim transportiert, hat man besser einen Neubau erstellt. Verkehrsgünstig war es, die größte Gemeinde (also Dießen) zu wählen und dort den Seestandort, weil man dann alle Schüler vom Westufer mit der Bahnlinie transportieren kann.
Wenn man dann auch noch behauptet, dass es im Landkreis allen so gut geht und zwischen den Zeilen andeutet, dass hier jeder ein großes Auto und ein Boot hat, hat man die Gegend wirklich kaum gesehen.
Ich lebe hier und kenne sowohl mehr Leute mit kleinen Autos und ohne Boot als Bootsbesitzer als auch mehr Leute, die auf ihre Ausgaben achten müssen als welche, die keine Geldprobleme haben. Natürlich gibt es hier auch reiche Villenbesitzer, aber eben auch viele, die aus kleinen Arbeiterverhälnissen oder kleinen landwirtschaftlichen Betrieben stammen.

Gestern durfte ich schon einmal die öffentliche Generalprobe zur Musical-Aufführung von Jekyll and Hyde sehen:
Flyer Jekyll & Hyde

Es war beeindruckend zu sehen, welche Leistungen die Schüler außerhalb des regulären Unterrichts erbringen können.
Ich wurde jedenfalls über zwei Stunden hervorragend unterhalten und immer wieder aufs neue beeindruckt. Bei manchen Passagen war es kaum zu glauben, dass hier „nur“ Laien gepielt haben, die das alles (außer in der Chor-und Orchesterwoche) nur nebenbei zum normalen Schulbetrieb geprobt haben.
Meinen größten Respekt auch vor der Leistung der „Trainer“ dieser Mannschaft von über 130 Mitwirkenden und den Leuten, die im Hintergrund eine reibungslose Organisation und Technik zu verantworten hatten.

Heute war die Beerdigung einer Schülerin, die in der letzten Woche an den Folgen eines Verkehrsunfalls auf dem Weg in die Schule verstorben ist.
Auch wenn ich in der kurzen Zeit seit dem Beginn des Schuljahres noch nicht die Gelegenheit hatte, diese Schülerin kennenzulernen, so betrifft es mich trotzdem:

      Ich unterrichte den Bruder und ihre Freundinnen und Freunde, sowie Kinder, die den Unfall miterlebt haben oder sogar Erste Hilfe geleistet haben.

 

      Ich fühle mich an den Tod meiner beiden Mitschüler während meiner Schulzeit erinnert.

 

      Ich hoffe als Vater nie das miterleben zu müssen, was die Familie jetzt erleben musste.

 

    Ich spüre die Stimmung an der Schule.

Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang.
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
(…)
Bedenkt den eigenen Tod, den stirbt man nur,
doch mit dem Tod der andern muss man leben.

Mascha Kaléko

Es war unheimlich mitzuerleben, welche Stille in einem Gebäude herrschen kann, obwohl sich darin mehr als 600 Jugendliche befinden, die gerade die tragische Nachricht erfahren. Es war auch schrecklich die Betroffenheit zu spüren, aber es war schön zu sehen, dass sich die Betroffenen im Leid gestützt haben. Es war gut, dass es Hilfsangebote vom Kriseninterventions-Team, der Schulseelsorge und der Schule gab. Es ist gut, dass jetzt Ferien sind und wir alle etwas Abstand gewinnen können, ehe wir uns wieder in unseren Alltag hineinfinden müssen.

Heute wurde mit dem Requiem in der vollbesetzten Klosterkirche und der Beisetzung am Friedhof ein äußerer Schlussstrich gezogen, aber viele von uns werden noch lange brauchen, um das Geschehene zu verarbeiten.
„Die Liebe hört niemals auf“ (1. KOR 13) und so wird die Erinnerung bleiben – vor allem die an den Menschen und nur noch sehr schwach an die Schmerzen des Verlustes.

Ich war nicht weg, ich hatte nur andere Dinge zu tun. Die Klassleitung in der Abschlussklasse, die Abschlussfahrt, die fachfremden Physikstunden vorbereiten, die Korrekturen der Physikschulaufgaben, die Betreuung einer neuen Biokollegin und die Vorbereitungen meines Schulwechsels haben im letzten Schuljahr viel Zeit in Anspruch genommen, sodass ich hier nicht viel gebloggt habe, sondern lieber die knappe Zeit für andere Dinge genutzt habe. Die Berichte zu meiner bisherigen Schule waren auch in einem eigenen Blog untergebracht, sodass ich hier generell weniger Artikel gepostet habe.

Seit 1. August bin ich an einer anderen Schule beschäftigt. Die Verteilung meiner Beiträge auf zwei Blogs hat sich nicht bewährt, sodass ich in Zukunft alle Schulbeiträge hier posten will.

Nein, nicht dass ich mich hier abwertend über meinen Chef äußern wollte, aber der Artikel „Chefs sind Affen im Anzug“ in der Süddeutschen Zeitung war natürlich eine prima Steilvorlage für den Biolehrer. In diesem Artikel beschreibt der Biologe Patrick van Veen, warum er Kurse für Führungskräfte im Zoo abhält und diese dabei Affen beobachten lässt.

Jahrelang hat er bei einer niederländischen Versicherungsfirma als Projektleiter gearbeitet. Je länger er dort war, desto mehr stellte er fest: „Das Verhalten der Chefs war nahezu identisch mit dem von Alpha-Affen.“ Auch der Umgang der Kollegen untereinander kam ihm vor wie in einer Affenhorde: Streit wegen Kleinigkeiten, ständiger Konkurrenzkampf, Manipulation, aber auch die Bildung von Koalitionen, um gemeinsam Dinge durchzusetzen.

Eigentlich sollte man jedem Schulleiter so einen Kurs als Fortbildung empfehlen. Wenn ich sowas lese, dann fühle ich mich als Lehrer mit guten Biologiekenntnissen nur bestätigt:

Affen beobachten – das klingt banal. Aber schon nach der ersten Übung in der Schimpansenhalle ist den Teilnehmern klar: Objektives Beobachten ist gar nicht so einfach. Die meisten interpretieren eher als zu beobachten. Vorurteile sind schnell zur Hand. „Wer Verhalten verstehen will, muss es zuerst wahrnehmen“, sagt van Veen. Und sich danach Zeit nehmen für eine Analyse. Genau das sollen die Führungskräfte lernen.

Vielleicht würde es ja für die Lehrerbeurteilungen helfen, die Schulleiter immer wieder durchführen müssen. Auch als Lehrer wäre eine Schulung oder Auffrischung der objektiven Beobachtungsgabe sicher wünschenswert, wenn wir ständig Schüler beurteilen sollen.

Ich freue mich dann schon auf unser nächstes Treffen zum Lausen Mitarbeitergespräch, wenn die neue Unterrichtsbesuchsrunde abgeschlossen ist.