Heute standen in einer Presseerklärung des BLLV-Vorsitzenden Wenzel die beiden folgenden Aussagen:
„Die Grundschule ist die beste Schule, die wir haben. Ich verstehe nicht, warum wir damit nach nur vier Jahren aufhören und Kinder in ein Korsett zwingen, das den meisten von ihnen nicht passt.“Â Â
„Es ist geradezu paradox, dass Schülerinnen und Schüler die Grundschule nur vier Jahre lang besuchen, um dann auf eine weiterführende Schule zu wechseln, wo sich die Situation schlagartig ändert und Leistungen deutlich unter internationale Vergleichsmaßstäbe fallen“
Vielleicht sind wir ja nur deshalb anders platziert, weil mehrere Länder, die bei PISA vor oder hinter uns lagen nicht bei IGLU mitgemacht haben…Vielleicht ist es aber auch nur so, dass die Unterschiede sich im Laufe der Jahre verstärken. Untersuchungen haben schließlich gezeigt, dass gute Schüler von gutem Unterricht mehr profitieren als schlechte. Auch schlechte Schüler werden dabei besser als bei schlechtem Unterricht, aber die Schere geht trotzdem immer weiter auf. Der Unterschied zwischen den Kindern muss also steigen, wenn man später prüft – außer es wären alle Schüler und alle Schulen weltweit gleich gut oder gleich schlecht. Lernen baut schließlich immer auf vorher Gelerntem auf. Entsprechend vergrößern sich die Unterschiede immer mehr. Das gilt bereits für die großen Unterschiede bei der Einschulung hinsichtlich Vorkenntnissen, Fähigkeiten und Lernmotivation. Vor allem bei der Lernmotivation scheint die Pubertät die Schere noch einmal weit zu öffnen. Diese Phase kriegen die Grundschulen kaum mit.
Leider zeigt meine persönliche Erfahrung auch, dass manche Schüler mit Empfehlung/Übertrittszeugnis an weiterführende Schulen wechseln, die nicht über entsprechende Grundkenntnisse in Mathematik oder Deutsch verfügen, um dort bestehen zu können. Sollen wir sie solchen Grundschulen dann 6 Jahre ausliefern?
Meine persönliche Überzeugung ist immer noch, dass es nicht an eingliedrig oder mehrgliedrig liegt, sondern nur an der Umsetzung von Schule innerhalb des jeweiligen Systems und an der Unterstützung der Bildung durch Eltern und Gesellschaft. Â Wie erklärt man sonst, dass Bayern und Finnland ähnliche Test-Ergebnisse liefern, obwohl das Schulsystem kaum verschiedener sein könnte. Vielleicht arbeiten wir erst mal an besseren Lernbedingungen in den vorhandenen Schulen, ehe wir nach jeder Studie wieder die Strukturdebatte führen.