„Lehrerberuf taugt nicht zur Notnagellösung!“

„Lehrerberuf taugt nicht zur Notnagellösung!“ ist die Überschrift eines Artikels beim Verband Bildung und Erziehung zur Leipziger Erklärung. In dieser haben die Vertreter der DACH-Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz) die Mindestanforderungen für eine Lehrerausbildung eingefordert.

Interessant finde ich allerdings auch folgende Passage:
„Da in den kommenden zehn Jahren mindestens jeder dritte Lehrer in Pension gehe, dürfe es weder zu einem gegenseitigen ‚Abkaufen’ von Lehrern in Mangelfächern noch zu einem gegenseitigen Ausspielen von Kolleginnen und Kollegen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands kommen, heben die drei Vorsitzenden hervor.“
Ja warum denn nicht? Sonst soll doch auch immer alles der Markt richten. Meine bisherigen Arbeitgeber hat es ja auch nicht gestört, dass man von den vielen arbeitslosen Lehrern schon immer einen Dummen finden konnte, der eine befristeten Vertrag weit weg vom Heimatort ohne Urlaubs- und Weihnachtsgeld angenommen hat oder dass man Referendare nach dem Abschluss in die Arbeitslosigkeit (wegen Beamtenstatus auf Zeit ohne Arbeitslosengeld) entlässt. So konnte man sich die unbefristete Neueinstellung und viel Geld sparen.
Warum sollten in Zukunft nicht die Lehrer den Arbeitgeber mit den besten Angeboten wählen dürfen? Lasst euch was einfallen: Weniger Stunden, kleinere Klasssen, ein richtiger Arbeitsplatz in der Schule, ordentlich renovierte Schulgebäude, eine Sekretärin mehr (die dann statt Lehrern fürs Einsammeln irgendwelcher Zettel zuständig ist), … es gibt viele Möglichkeiten außer dem Gehalt, die eigene Schule attraktiver zu machen.
Aber da machen wir es in Deutschland ja lieber wieder so wie gerade in Baden-Württenberg, dass wir jetzt noch die Leute vergraulen, die gerade mit der Ausbildung fertig sind, obwohl wir sie mit Werbung für den Lehrberuf zu diesem Studium gebracht haben. In Bälde werden dann die Bewerber auch hier knapp sein und man jammert wieder, dass man keine Leute kriegt.
Vielleicht hat das Alles auch Methode, indem man dann fachfremde Leute billiger beschäftigen will…
Jeder Arbeitgeber kriegt das Personal, das er verdient. Wenn der Staat sich zukünftig damit zufrieden geben will, nur noch zweite Wahl zu kriegen, sollte man das auch ehrlich zugeben. Aber sollten uns unsere Kinder nicht mehr wert sein? Für alle Kinderlosen, die sich nicht persönlich betroffen fühlen: Es geht auch um eure Zukunft in Europa, denn die Wirtschaft und die Gesellschaft braucht gut ausgebildete Leute, wenn wir weiterhin Wohlstand haben wollen.