Immer wieder wird gefordert, dass man die Hauptschule abschaffen soll, weil man ala Hauptschüler sowieso keine Chance auf einen Ausbildungsplatz hat und sich an dieser Schule sowieso nur alle Problemfälle treffen…
Ich sehe diese Entwicklung sehr problematisch. Wenn man ein außen gegliedertes Schulwesen beibehält, dann muss es auch eine Schule für Schüler mit vorwiegend praktischen Fähigkeiten geben, die auf das Berufsleben vorbereitet. Mit der Einführung der neuen IIIa/b Zweige an der Realschule im Zuge der R6 in Bayern hat man den Kunst-/Werken- Zweig fast abgschafft, den vorher SchülerInnen wählen konnten, die eher praktisch als sprachlich-mathematisch begabt sind. Solange man den IIIb Zweig mit Kunst/Werken nur noch anbieten kann, wenn man auch den IIIa Zweig mit Französisch anbietet, wird es diesen Zweig nur an großen Schulen geben können. An kleinen Schulen müsste man sonst zu kleine Klassen bilden und das darf man nicht (Für alle, die es nicht wissen: Es gibt eine Formel, nach der die Schule Lehrerstunden zum Verteilen zugeteilt bekommt. Dabei kommt etwa heraus, dass man eine Stunde Unterricht je Schüler bekommt. Für 30 Stunden Unterricht pro Woche in einer Klasse braucht man also etwa 30 Schüler, die diesen besuchen).
Wenn man also die Hauptschule abschafft, dann muss man Alternativen anbieten können. Die Hoffnung, dass sich die Probleme der Lernverweigerer, Schulschwänzer und sonstiger Problemfälle einfach lösen, wenn man die Hauptschule abschafft, an der diese meist landen, kann nur ein Politiker haben, der auch vorwiegend praktische Fähigkeiten besitzt *g*
Links zu diesem Thema:
Auslaufmodell Hauptschule – schlechte Berufschancen für Hauptschüler
Siegfreid Schneider weist die Forderung nach Abschaffung zurück