Diskussion um einheitliche Schulbücher

Bundesbildungsministerin Anette Schavan hat in der Sonntagsausgabe des Tagesspiegel ein Interview gegeben.
Darin erklärte sie, dass es sinnvoll wäre, dass man sich auf bundesweite transparente Bildungsstandards einigen sollte. Damit wäre der Wechsel von Schülern und Lehrern über Ländergrenzen hinweg einfacher. Zudem wäre es dann möglich, von Schulbüchern eine Bundesausgabe statt verschiedener Länderausgaben anzubieten.
In der Tagessschau hat sie laut einem Artikel bei Bildungsklicke.de ihre Überlegungen dazu noch einmal bestätigt.
Der bayrische Elternverband begrüßt Schavans Blick über den Tellerrand.
Der Verband Bildung und Erziehung in Baden-Württenberg ist gegen „eine verordnete ‚Gleichschaltung‘ aller Schulen in Deutschland“ und fordert die Schulen mehr in ihrer Individualität zu stärken.

Was denkt ein einfacher Lehrer wie ich dazu?
Ich sehe im Föderalismus nicht grundsätzlich ein Problem, wenn man sich auf sinnvolle Grundsätze und Standards geeinigt hat. Schließlich führen verschiedene Wege zum gleichen Ziel.
Wenn man will, dass ein Wechsel für Lehrer leichter wird, müsste man nur die Staatsexamen jeweils voll anerkennen – vielleicht müsste man dazu auch die Mindestanforderungen an die Abschlüsse vereinheitlichen.
Wenn man meint, dass Schüler dann leichter wechseln können, übersieht man, dass viele Probleme auch durch die unterschiedlichen Ferienzeiten entstehen. Damit ist man verschieden weit im jeweiligen Schuljahr. Aber ich denke auch nicht, dass es aus verkehrstechnischen und wirtschaftlichen Gründen sinnvoll ist, wenn ganz Deutschland immer gleichzeitig Ferien hat…
Aus meiner Sicht spricht nichts gegen einheitliche Bundesausgaben bei Schulbüchern. Meist unterscheiden sich die Länderausgaben sowieso kaum. Man könnte durchaus auch Alternativen einbauen, wenn es nötig ist. Ich soll beispielsweise in Bio in der sechsten Klasse Ökosystem Wald oder Wiese behandeln. Da ist jetzt auch beides im Biobuch, sodass man jedes Jahr frei auswählen kann. Man muss nur beibehalten, dass man trotzdem aus verschiedenen Verlagen auswählen darf. Eigentlich müsste die Herstellung der Bücher dann auch billiger werden.

Nachtrag am 9. August:
In den letzten Tagen wurde nur darüber gestritten, ob es ein Eingriff in den Föderalismus ist, wenn man nur noch eine Bücherausgabe hat und völlig am Vorschlag vorbei geredet, dass es unzumutbar ist, wenn man nur noch ein Einheitsbuch für alle hat. Es war nie von Einheitsbuch die Rede, sondern nur von der Abschaffung der jeweiligen Länderausgaben zugunsten jeweils einer Bundesausgabe der heutigen Bücher.
Gegen die neue Diskussion um das Zentralabi und die Schulsamstage kommt dieses Thema aber nicht mehr an und ist damit wohl vom Tisch. Schade eigentlich, denn ich fände es gut, weil ich mir mehr Bücher von verschiedenen Verlagen verspreche, wenn man nur noch eine Ausgabe erstellen muss, die man bundesweit verkaufen kann.