in Die Zeit gab es unter dem Titel „Das Geld versickert“ ein Interwiew mit Ludger Wößmann, dem -laut Wirtschaftswoche – Deutschlands führenden Bildungsökonomen.
Einige Gedanken finde ich ja richtig gut. Ich finde auch, dass die Wirtschaft kapieren sollte, dass man in Bildung investieren muss, wenn man quailfizierte Kräfte haben will. Dabei denke ich aber eher an Lehrstellen und Praktikumsmöglichkeiten. Ich denke auch, dass mehr Geld nicht automatisch zu besseren Ergebnissen führt, weil das Geld nicht unbedingt sinnvoll eingesetzt wird. Auch die Idee, den Schulen mehr Autonomie zu geben (Personalauswahl, Mittelverwaltung) und nur Ziele vorzugeben und dann die Ergebnisse zu bewerten sind wie die leistungsgerechte Bezahlung für Lehrer ein guter Ansatz. Ich freue mich auch, dass er zwar für längere gemeinsame Schulzeiten plädiert, aber gleichzeitig klarstellt, dass der Gesamtschulansatz -wie er in Deutschland praktiziert wird- keine sinnvolle Lösung ist.
Ich glaube jedoch nicht, dass kleinere Lerngruppen so wenig Einfluss auf das Lernen haben, wie er behauptet und das Gegenargument mal schnell mit „in einzelnen Fällen ja, aber nicht im Durchschnitt“ vom Tisch zu wischen versucht. Ich glaube auch nicht, dass die Schulen nur dadurch besser sind, nur weil privat betrieben werden – dazu arbeite ich jetzt zu lange an einer kirchlichen Privatschule. Wir haben es derzeit nur deshalb leichter, weil wir Personal und Kinder aussuchen können und weil der Bischof etwas weniger knausert als der Finanzminister.
Und dann komme ich mal wieder zur Gretchenfrage: Wie will man den Erfolg messen?
Leider sind unsere Schüler äußerst unterschiedlich begabt und sozialisiert. Wie will man da mit vertretbarem Aufwand den Erfolg der Bildungsarbeit messen. Ich kann eben nicht nur Abbrecherquoten oder Bestehensquoten oder Abschlussschnitte oder dergleichen nehmen. Eine Schule mit einer schwierigen Klientel wäre da benachteiligt. Wenn man aber die Schüler aussuchen darf, um hier gleiche Voraussetzungen zu schaffen, nimmt bald keiner mehr die schlechteren Schüler. Ähnlich schwer zu beurteilen ist Unterrichtsqualität.
Ich fürchte, dass sich manche Dinge bei Bildung nicht so einfach lösen lassen wie in Firmen. Schließlich geht es hier um verschiedenste Menschen, deren persönliches Lebensglück und Zukunftschancen. Der Markt hierfür ist schwer zu durchschauen und die Effekte sind zwar sehr nachhaltig, aber treten erst mit sehr großer Verzögerung auf.