Da ist der Traum eines ehemaligen Lehrers von mir in Hessen doch glatt in Erfüllung gegangen. Er wollte immer das Chaos miterleben, dass am Abitag die Abiturangabe für das Zentralabitur bereits in der Zeitung abgedruckt ist….
Jetzt scheint in Hessen mit den neuen zentalen Abschlussprüfungen für die Realschulen fast genau das passiert zu sein: Laut Berichten wie hier bei Spiegel.de waren die wirklichen Aufgaben den vorab veröffentlichten Testaufgaben so ähnlich, dass die Schüler zunächst an einen Scherz glauben mussten.
Beim Spiegel heißt es dazu: „Große Ähnlichkeit mit dem tatsächlichen Test hatte nicht nur die erste Multiple-choice-Aufgabe, bei der die Schüler Fragen zu einer Lautsprecherdurchsage beantworten sollten. Auch der Übersetzungstest und ein Lückentext zur Grammatik waren nur minimal verändert worden.“
Das Hessische Kultusministerium meint dazu: (Quelle ebenfalls Spiegel.de)
„Bei den diesjährigen zentralen Abschlussprüfungen für die hessischen Realschülerinnern und -schüler ist es im Fach Englisch zu einer geringfügigen Überschneidung zwischen den vorab veröffentlichten Übungsaufgaben und den Prüfungsaufgaben gekommen. Wir werden sicherstellen, dass sich dieser Vorgang nicht wiederholen wird.“
Da stellt sich mir persönlich allerdings schon die Frage, ob man wirklich so schlecht organisiert ist, dass sowas passiert (peinlich!) oder ob man vielleicht Angst hatte, dass sonst die Ergebnisse bei der neuen zentralen Abschlussprüfung zu schlecht wären (richtig peinlich!). Eigentlich wollte man ja Vergleichbarkeit und Qualitätssicherung damit erreichen…
Ich kenne diese Problematik sonst nur von Kollegen, die zu faul sind, neue Aufgaben zu entwerfen und immer wieder alte Prüfungen nehmen. Das nutzen manche Schüler dann, um sich mit den alten Prüfungen vorzubereiten. Eine ähnliche Taktik kenne ich auch von Leuten, die schlechten Unterricht machen und z.B.: die Matheschulaufgabe schon mal mit anderen Zahlen im Unterricht durcharbeiten, damit der Schnitt gut wird und sich keiner beschwert.