Nachdem ich auch erst vor kurzer Zeit an einem Elternabend damit konfrontiert wurde, dass in Biologie die Evolutionstheorie im Widerspruch zu den religiösen Gedanken von Eltern stehen kann, wurde ich heute durch diesen Artikel in der Süddeutschen Zeitung daran erinnert. Darin abgedruckt ist ein Interview mit dem britischen Historiker John van Wyhe, der das komplette Werk von Darwin (inklusive Tagebüche usw.) unter der URL http://darwin-online.org.uk ins Netz gestellt hat.
Im (bei der SZ abgedruckten Interview) sagt van Wyhe zur Probelmatik Schöpfung gegenüber Evolution: „Zu Darwins Zeit war die Vorstellung, es habe nur eine Schöpfung gegeben, unter Wissenschaftlern schon lächerlich. Dabei waren diese Leute alle ernsthafte Christen, die glaubten, Gott habe die Welt erschaffen – aber mehrmals geändert. Das spiegelte die Fossiliengeschichte für sie wieder.“ und in der nächsten Antwort „Darwin hat diese Vorstellung nur etwas verändert. Was aussah wie viele neue Schöpfungen war für ihn ein einziger, langer Prozess, bei dem sich aus einer Art neue Arten entwickelten.“
Laut dem oben zitierten Interview glaubte Darwin wohl an einen Schöpfer, der Regeln für den weiteren Verlauf der Entwicklung festgelegt hat, nach denen sich seit der Schöpfung das Leben abspielt und verändert. Diese Ansicht ist für mich viel eher nachvollziehbar als reiner Kreationismus, der die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse leugnet, aber auch besser nachvollziehbar als reine Naturwissenschaft ohne Gott, die viele komplexe Probleme nicht zu erklären vermag.