Einfältige Bildungsdebatte

Schön zu den Reaktionen des Bildungsberichts finde ich diesen Kommentar in Die Zeit:

Richtig ist, dass Deutschland ein Bildungsproblem hat: zu viele Schulabbrecher, zu wenig Chancen für Einwandererkinder, zu wenig Studenten. Daran haben dieser Tage Wissenschaftler in einem „Nationalen Bildungsbericht“ erinnert. Richtig ist aber leider auch, dass erschreckend einfältig darüber diskutiert wird.  

Viele Zeitungen haben in den vergangenen Tagen daraus fälschlicherweise ein „ungelöstes Hauptschulproblem“ gemacht. Und die Lehrergewerkschaft GEW fordert ebenso wie die Grünen einmal mehr die Abschaffung der Hauptschule. Nun muss man aber wissen, dass es ein Unterschied ist, ob jemand die Hauptschule besucht oder ob er einen Hauptschulabschluss macht. In Nordrhein-Westfalen etwa wird fast jeder zweite Hauptschulabschluss an einer Gesamtschule abgelegt

So wie ich sehr häufig empfinde: Die GEW vertritt meine Meinung als Lehrer überhaupt nicht und dreht sich die Aussagen von Studien -notfalls mit Zitaten ohne Zusammenhang- so hin, dass die Fakten zu der vertretenen Meinung passen.Nett finde ich auch in dem Zusammenhang, dass sich so viele Bundespolitiker zu Wort melden, ohne zu erwähnen, dass sie leider in der Bildungspolitik dank Länderhoheit nicht viel mitzubestimmen haben.  Vielleicht sollten auch die (Möchtegern)Schulreformer den Artikel über den Zusammenhang Herkunft – Bildungsweg aus Die Zeit vom Januar nehmen:

Selten hat mich das Ergebnis meiner Forschungen so überrascht und enttäuscht wie diesmal: Die Gesamtschule schafft unterm Strich nicht mehr Bildungsgerechtigkeit als die Schulen des gegliederten Schulsystems – entgegen ihrem Anspruch und entgegen den Hoffnungen vieler Schulreformer, denen ich mich verbunden fühle. Die soziale Herkunft, so die bittere Erkenntnis der neuen Studie, entscheidet hierzulande noch langfristiger über den Bildungserfolg der Kinder als bislang angenommen