Ein Interview mit Finnlands Bildungsministerin Henna Virkkunen findet man in der Süddeutschen Zeitung vom 27. Dezember.
Interessant fand ich erst mal diese Betrachtung. Bei uns wird ja immer so getan als ob alles immer und jederzeit Spaß machen muss, obwohl Lernen teilweise monotone Arbeit ist.

SZ: Wie aussagekräftig ist Pisa?

Virkkunen: Es werden nur einige Bereiche gemessen, aber dies sind die entscheidenden. Lesen, Naturwissenschaften, Mathe – das sind die Grundvoraussetzungen, die wir abdecken müssen. Doch gibt es natürlich viele Sachen, die Pisa nicht untersucht. Wie Glück und Zufriedenheit der Schüler zum Beispiel.

Das wahre Geheimnis des Erfolgs ist aber vermutlich genau das hier:

SZ: Wie unterscheidet sich Finnlands Schulpolitik von anderen Ländern?

Virkkunen: Wir haben einen breiten Konsens zwischen den Parteien, wenn es um die Bildung geht. Kleinere Unterschiede gibt es natürlich, aber im Wesentlichen sind wir uns einig. In anderen Ländern kann man manchmal beobachten, dass bei jedem Regierungswechsel versucht wird, das System umzukrempeln. Bei uns ist das nicht so. Darum bleibt den Lehrern ausreichend Zeit für ihre eigentliche Arbeit, weil sie sich nicht ständig mit Reformen befassen müssen.

Ich habe in den letzten 10 Jahren jedes Jahr kleinere und größere Änderungen in den Lehrplänen oder der Schulordnung mitgemacht. Nachdem wir leider auch im Gegensatz zu den Finnen keine Assistenten zur Förderung von schwächeren Schülern und zudem große Klassen und viel Verwaltungskram zu erledigen haben, bleibt uns manchmal wirklich nicht die Zeit, die wir gerne für unsere eigentliche Arbeit hätten.

Ich habe gerade alle Nutzer gelöscht, die als registrierte Leser nie einen Kommentar abgegeben haben und bei denen der Nutzername oder die e-Mailadresse nicht so ausgesehen haben als ob dahinter wirklich ein interessierter Mensch steckt. Sollte ich dabei doch interessierte Leser mit gelöscht haben, bitte ich um Verzeihung.

Heute hab ich mich zuerst köstlich amüsiert, als ich bei Spiegel online den Artikel „Lernidyll mit Seeblick“ über das Ammerseegymnasium gelesen habe.
Der Autor war wohl nie länger als ein paar Stunden vor Ort, ehe er den Artikel geschrieben hat.
Natürlich ist das Ammerseegymnasium ein schönes Gebäude und der Seeblick von der Terrasse ist wirklich genial. Leider hat die moderne, helle und schöne Konstruktion auch ein paar Nachteile wie die fehlende Klimatisierung oder starke Hallneigung, die man eben als Personal oder Schüler auch nebenbei miterleben darf.
Dass ein Gymnasium genau hier gebaut wurde, hat eher mit praktischen Überlegungen zu tun. Bevor man die beiden großen Landkreisgymnasien in Landsberg zu Riesenschulen erweitert oder die Schüler vom Ammersee in den Nachbarlandkeis an ein ebenfalls mehr als gut ausgefülltes großes Gymnasium in Weilheim transportiert, hat man besser einen Neubau erstellt. Verkehrsgünstig war es, die größte Gemeinde (also Dießen) zu wählen und dort den Seestandort, weil man dann alle Schüler vom Westufer mit der Bahnlinie transportieren kann.
Wenn man dann auch noch behauptet, dass es im Landkreis allen so gut geht und zwischen den Zeilen andeutet, dass hier jeder ein großes Auto und ein Boot hat, hat man die Gegend wirklich kaum gesehen.
Ich lebe hier und kenne sowohl mehr Leute mit kleinen Autos und ohne Boot als Bootsbesitzer als auch mehr Leute, die auf ihre Ausgaben achten müssen als welche, die keine Geldprobleme haben. Natürlich gibt es hier auch reiche Villenbesitzer, aber eben auch viele, die aus kleinen Arbeiterverhälnissen oder kleinen landwirtschaftlichen Betrieben stammen.