Einen interessanten Artikel gibts bei Lehrer-online.de. Hier wird im Fall des Monats Juni 07 der Fall betrachtet, dass eine Schülerin einen Mitschnitt des Unterrichts (natürlich heimlich) bei YouTube eingestellt hat. Es werden rechtliche Folgen und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Es findet sich dort immerhin der Satz „Heimliche Videoaufnahmen von Lehrkräften stellen eine Persönlichkeitsrechtsverletzung und unter Umständen auch eine Straftat dar.“ Somit aus meiner Sicht für Lehrer aber auch Schüler bestimmt eine interessante Lektüre.

An einem Gymnasium in Amberg haben Schüer mit ungeöhnlichen Mitteln etwas nachgeholfen, dass der Abischnitt besser wird. Sie haben im Computer der Schule die Noten aus der Kollegstufe verbessert. Dummerweise ist es aufgefallen und statt besserem Abi gibts nun Ärger. Immerhin durften sie erst in Ruhe ihre Abiprüfungen schreiben, ehe man zur Hausdurchsuchung kam…
Berichte gibts bei Spiegel-online.de oder der Süddeutschen Zeitung
Interessant finde ich vor allem, dass es scheinbar von einem Computer aus geschehen ist, der Lehrern vorbehalten sein sollte. Da stellt sich doch auch die Frage, wie man unbemerkt in Ruhe daran arbeiten konnte.

Interessante Daten bei Schwellenpädagogik.de:
In einer Untersuchung mit Umfrage unter den Schülern wurde gezeigt, dass der Zeitaufwand für Hausaufgaben in der Mittelstufe sinkt. Aus Gesprächen mit Eltern oder den Nachmittagsbetreuern an meiner Schule mit Tagesheimbetrieb kenne ich das auch. Mir erzählem die KollegInnen aus der Nachmittagsbetreuung auch oft, dass die SchülerInnen zu wenig Hausaufgaben hätten, um die Lernzeit sinnvoll zu füllen. Gemeint sind dabei aber nur die schriftlichen Aufgaben. Lernen und Lesen im Buch für die Nebenfächer ist dann nicht dabei. Das betrachten viele ab der Mittelstufe nicht mehr als Hausaufgabe, weil sie den Hefteintrag mal schnell im Stundenwechsel ansehen und das Buch sowieso nie ansehen. So können sie schließlich auch auf die Note drei oder vier kommen, die ihnen reicht und vergleichsweise geringen Aufwand bedeutet.
Im Prinzip wäre das ja ok, wenn man sich dabei auf Dauer nicht die Arbeitsdisziplin runinieren würde, oder darurch keine Lernmethoden zur Effizienzsteigerung verpassen würde oder nicht in Fächern, die aufeinander aufbauen, Dauerlücken schaffen würde, die dann später zum Problem werden.

Ebenfalls interessant sind die Daten zu den Lieblingsfächern, die im Rahmen der Untersuchung auch erhoben wurden und in einem anderen Artikel bei Schwellenpädagogik vorgestellt werden.

Heute ist traditionell der Tag der Arbeitnehmer und Gewerkschaften. Leider haben wir als Lehrer keine wirkliche Arbeitnehmervertretung. Weder die ensprechenden Lehrerverbände, noch die GEW besitzen eine vergleichbare Durchsetzungskraft wie die IG-Metall, die gerade um 6,5% mehr Lohn feilscht oder früher einmal die 35-Stundenwoche durchgesetzt hat…
In der Öffentlichkeit gelten wir immer noch als faule Säcke mit einem gemütlichen Halbtagsjob, der obendrein noch krisensicher ist. Gerade mit der Sicherheit unserer Arbeitsplätze wird immer wieder begründet, dass wir weniger Lohn/Gehalt bekommen als Leute bei vergleichbarer Ausbildung in der freien Wirtschaft und dass es zumutbar ist, dass wir auch sonstige Einschränkungen hinnehmen müssen. Das beste Beispiel ist unbezahlte Arbeitszeiterhöhung in jüngster Zeit (und damit meine ich nicht nur die Erhöhung der Unterrichtsstunden, sondern auch die Abschaffung von Ermäßigungsstunden für manche Aufgaben im großen Stil) oder die Abschaffung der Absetzbarkeit der häuslichen Arbeitszimmer. Wenn man schon erwartet, dass wir daheim mit unseren Materialien in von uns bezahltem Wohnraum den Unterricht vor- und nachbereiten, dann sollte man das wenigstens bei der Steuer berücksichtigen und nicht Steuerminimierer hingestellt werden.
Aber solange ein Großteil der Kollegen noch verbeamtet sind und damit kein Lehrerstreik droht und solange unser Ansehen in der Öffentlichkeit weiterhin im Keller ist, wird sich an all diesen Problemen unseres Berufs wenig ändern. Solange können wir uns nur daran freuen, dass wir wenigstens einen Teil unserer -entgegen allen Vorurteilen- umfangreichen Arbeitszeit frei einteilen können und wir immer wieder Menschen begegnen, die unsere Arbeit anerkennen. Ich freue mich schon wieder darauf, bald die Abschlusszeugnisse an „meine“ Zehntklässler zu überreichen. Für diesen Moment, für die Erfolgserlebnisse beim Vermitteln von Fachkenntnissen und für die ehrliche Dankbarkeit von Schülern und Eltern, die man doch gelegentlich erfährt, macht man schließlich die Arbeit und nicht für das Geld. Das Geld brauche ich nicht für mein Ego, aber eben zum Leben. Da könnte mehr nicht schaden oder aber mehr Zeit für Frau, Kind und Hobbys.

Auf der Karte der Hebammen zur Geburt unseres Sohnes in dieser Woche stand dieser schöne Text:

Deine Kinder sind nicht deine Kinder, sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch dich, aber nicht von dir und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht. Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihr Körper wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst, nicht einmal in deinen Träumen. Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen, denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern. Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden. Lasse deine Bogenrundung in der Hand des Schützen Freude bedeuten.
[Kahlil Gribran]

Vielleicht sollten wir als Lehrer das manchmal auch bedenken…

Im so betitelten Artikel in der Süddeutschen Zeitung werden wieder einmal alte Forderungen wiederholt: Lehrer sollen von den Schulen beurteilt, leistungsbezogen bezahlt und nur noch befristet angestellt werden. Dafür sollen die Schulen selbst für die Auswahl und den Einsatz der Lehrkräfte verantwortlich sein. Der Aktionsrat, von dem diese Empfehlungen stammen, wurde vor eineinhalb Jahren auf Initiative der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hin gegründet. In ihm sitzen verschiedene Experten wie (der Präsident der FU Berlin) Dieter Lenzen, (der Chef des deutschen Pisa-Teams) Manfred Prenzel, (der Münchner Bildungsökonom) Ludger Wößmann und (der Direktor des Dortmunder Instituts für Schulentwicklung) Wilfried Bos.
Noch spannender als der Artikel über die Forderung nach der Bildungsreform sind allerdings die Reaktionen und Diskussionbeiträge der Leser.

Ich finde es immer wieder toll, dass ich demnächst endlich nach Leistung bezahlt werden soll. Endlich mehr Geld 😉
OK ernsthaft. Wie will man die Leistung einer Lehrkraft bewerten? Nach Noten der Schüler ist kritisch, weil die auch von den Schülern abhängen. Nach Qualität des Unterrichts geht auch kaum, weil man dazu lange Zeit den Unterricht von einer qualifizierten Kraft beobachten lassen müsste und objektiv geht das auch kaum. Zudem ist der Anreiz so lange gering, solange die Mehrbezahlung gering ist. Wenn sie hoch ist, wirds teuer und das will man ja gar nicht.
Befristete Verträge wirken nur kurzfristig. Leider kann ich die zugehörige Studie nicht zitieren, weil ich die Quelle nicht mehr finde. Darin wurde beschrieben, dass befristete Kräfte kurzzeitig sehr engagiert arbeiten, weil sie den unbefristeten Vertrag erreichen wollen. Ist das Ziel unerreichbar oder dauert es zu lange, sinkt die Leistung wieder. Als jemand, der bereits vier befristete Verträge hatte, ehe er jetzt fest angestellt wurde, kann ich diese Meinung nur teilen. Ich arbeite jetzt eher besser, weil langfristig orientiert. Das ist für die Schule wohl wichtiger, die sich weiterentwickeln will. Eine Klasse ist nunmal kein kurzfristiges Projekt.
Lehrer selber aussuchen ist prinzipiell auch ok, aber solange man das Gehalt und die sonstigen Arbeitsbedingungen nicht frei gestalten darf, kann man ja kaum besondere Anreize für Spitzenkräfte bieten. Wie soll da eine Schule in der Provinz mehr als Einheimische oder ansonsten Chancenlose überzeugen, gerade hier ins Niemandsland zu gehen. Bisher versetzt man den Beamten eben einfach dorthin.
Ach ja und Fortbildungsverpflichtung habe ich schon. Zumindest in Bayern ist die schon vorgegeben. Vielleicht sollten sich die Experten da mal kundig machen, ehe sie immer wieder sowas fordern.

Laut diesem Artikel zur „Bildungsstudie Deutschland 2007“, im Auftrag von FOCUS, FOCUS-SCHULE und dem Software-Unternehmen Microsoft bei Bildungsklick.de befürwortet eine deutliche Mehrheit der 1800 befragten Eltern, Arbeitgeber und Lehrer ein einheiltiches Schulesystem für ganz Deutschland. Dem würde ich mich anschließen, wenn dabei nicht der kleinstmögliche Nenner genommen wird. Ich halte vor allem zentrale Abschlussprüfungen und damit die gleichen Anforderungen für alle Schüler für sinnvoll, wenn man vergleichbare Ergebnisse/Abschlusszeugnisse bekommen will.

Sehr zu denken gibt mir aber folgernder Satz aus dem Artikel: „Die Personalchefs in deutschen Unternehmen vermissen allerdings bei Schulabgängern vor allem Allgemeinbildung, wirtschaftliches Grundwissen und ausreichende Kenntnisse in Deutsch und Mathematik.“
Nun ja. Das mit deutscher Rechtschreibung wird ja immer mehr sabotiert. Gerade in Wohlstandsgebieten kriegt ja heute jeder eine Legastheniebescheinigung, mit der er sich den Freibrief für willkürliche Rechtschreibung erwirbt. Wenn das jetzt dann auch noch für Dyskalkulie so wird…. Es gibt ja wirklich Leute, die diese Atteste verdienen, aber das müssten -meiner Erfahrung nach- nur Bruchteile derer sein, die solche Atteste haben. Der Rest drückt sich wohl eher vor Anstrengungen beim Lernen und/oder schlechten Noten.

Klar ist mir jedoch: „Nur zwölf Prozent der befragten Manager sind mit der Berufsvorbereitung durch die Schule zufrieden.“ Das sehe ich genau so wie gemäß der Umfrage die meisten befragten Kollegen. DAS ist nicht unsere Aufgabe. Wir vermitteln Grundlagen sowie Lern- und Kulturtechniken. Das Wissen für den Beruf sollten bitte die Betriebe vermittel, indem sie Ausbilungsplätze anbieten. Zudem ändern sich hier die Anforderungen zu oft und zu schnell, sodass man sowas in der Schule kaum vermitteln kann. Besser eine tragfähige Basis legen, auf die man später aufbauen kann.

Was das mit der Forderung nach einer Fortbildungspflicht für Lehrer wieder soll? Also ich habe die seit meinem Berufsbeginn und besuche auch regelmäßig Fortbildungen (sogar mehr als gefordert). Gut fände ich allerdings, wenn man bessere (vor allem speziellere) Angebote hätte. Oft kauft man die Katze im Sack. Eine Fortbildung, die in der Beschreibung toll klang, entpuppt sich als Zeitverschwendung…oder man muss ich 3/4 der Zeit „Klassiker“ anhören, ehe man endlich das Neue hören darf, wegen dem man eigenlich hingekommen ist.

Im Artikel „Macht mal Pause!“ in Die Zeit widmet sich Martin Spiewak dem Thema Reformstress an deutschen Schulen. Den Ausschlag zu diesem Artikel haben die Reaktionen auf den vorangegangenen Artikel „Pisaopfer“ gegeben, in dem von einer Grundschullehrerin berichtet wurde, die als letzten Ausweg den Tod gesehen hat, da sie mit den neuen Anforderungen nicht zurecht kam.

Über die Dauerreformen steht dort: „So umfassend und durchgreifend wie in der Bildung renoviert die Politik jedoch auf keiner anderen deutschen Reformbaustelle. Der Grund ist einfach: Auf die Schulen kann die öffentliche Hand direkt zugreifen. Genau das hat sie getan (…) Gleichzeitig hat die Öffentlichkeit das Gefühl, es passiere noch immer viel zu wenig, und macht den Politikern Druck. So dreht sich die Reformspirale immer schneller.“

weiter unten im Text dann das Dilemma der Schulen:
„Kaum jemand in der Schulverwaltung scheint alle Reformen zusammen in den Blick zu nehmen. So muss es misslingen, die Schulzeit zu verkürzen, den Unterricht zu verdichten und gleichzeitig lernschwache Schüler zu fördern.“

und am Ende des Artikels noch als Fazit:
„Kein Stopp der Reformen also, aber eine Art Moratorium. Bevor die Bildungspolitik weitere Neuerungen ausprobiert, sollte sie prüfen, welche der bisherigen sich als sinnvoll erweisen. Zehn bis fünfzehn Jahre dauere es, schätzte der ehemalige Pisa-Koordinator Jürgen Baumert einmal, bis Schulreformen Früchte tragen.“

Wenn ich da gerade so an manche Neuerung denke, die es in den letzten Jahren gegeben hat. Da wurde im Rahmen des Modellversuchs Europäisches Gymnasium das Fach Natur und Technik ausprobiert und dann sofort im neuen Lehrplan eingebaut, ehe das Modellprojekt vollständig durch war…
Da haben sich Kommissionen lange für einen neuen Lehrplan für das G9 zusammengesetzt und sogar an vielen Stellen darauf geachtet, dass die einzelnen Fächer sich ergänzen. Für meine Fächer Bio/Chemie wurden sinnvoll Inhalte verändert und umgestellt und dann wird mal schnell das G8 vom Zaun gebrochen, eine neue Stundentafel dazu eingeführt und den Lehrplan mal eben so kurz auf die kürzere Zeit umverteilt…

Im Gegensatz zu vielen Kollegen und allen Klischees bin ich ein Freund von Reformen, aber der eingeschlagene Weg erscheint mir falsch. In meiner Foschungstätigkeit an der Uni habe ich vom Leiter meiner Arbeitsgruppe gelernt, dass man immer erst ein Ziel/eine Frage braucht, die man lösen will und sich dann eine Strategie zur Lösung überlegt. Je nach Erfolg muss man die Strategie verfeinern oder verwerfen und eine neue Methode suchen.
Bei vielen Reformvorhaben vermisse ich das (erkennbare) Ziel oder die (erkennbare) Bereitschaft die Mittel zur Verfügung zu stellen oder man hat den Weg zum Ziel nicht konsequent umgesetzt. Ich bin mir sicher, dass es möglich ist, mit nur 8 Jahren Gymnasium ein hochwertiges Abi zu erwerben. Das wäre vermutlich sogar mit zum G9 vergeichbarer Wochenstundenzahl pro Jahr und damit vergleichbarer Schülerbelastung möglich. Dafür hätte man aber Inhalte und nutzlose Dubletten streichen müssen. Da hätte man dann vielleicht an manchen Besitzständen oder Traditionen anecken müssen und das wollte man scheinbar nicht auch noch riskieren. Was mich persönlich besonders stresst ist das ständige Herumdoktorn in winzigen Schritten an den gleichen Problemen. Einmal ordentlich wäre bestimmt weniger anstrengend.

Nachdem ich auch erst vor kurzer Zeit an einem Elternabend damit konfrontiert wurde, dass in Biologie die Evolutionstheorie im Widerspruch zu den religiösen Gedanken von Eltern stehen kann, wurde ich heute durch diesen Artikel in der Süddeutschen Zeitung daran erinnert. Darin abgedruckt ist ein Interview mit dem britischen Historiker John van Wyhe, der das komplette Werk von Darwin (inklusive Tagebüche usw.) unter der URL http://darwin-online.org.uk ins Netz gestellt hat.

Im (bei der SZ abgedruckten Interview) sagt van Wyhe zur Probelmatik Schöpfung gegenüber Evolution: „Zu Darwins Zeit war die Vorstellung, es habe nur eine Schöpfung gegeben, unter Wissenschaftlern schon lächerlich. Dabei waren diese Leute alle ernsthafte Christen, die glaubten, Gott habe die Welt erschaffen – aber mehrmals geändert. Das spiegelte die Fossiliengeschichte für sie wieder.“ und in der nächsten Antwort „Darwin hat diese Vorstellung nur etwas verändert. Was aussah wie viele neue Schöpfungen war für ihn ein einziger, langer Prozess, bei dem sich aus einer Art neue Arten entwickelten.“

Laut dem oben zitierten Interview glaubte Darwin wohl an einen Schöpfer, der Regeln für den weiteren Verlauf der Entwicklung festgelegt hat, nach denen sich seit der Schöpfung das Leben abspielt und verändert. Diese Ansicht ist für mich viel eher nachvollziehbar als reiner Kreationismus, der die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse leugnet, aber auch besser nachvollziehbar als reine Naturwissenschaft ohne Gott, die viele komplexe Probleme nicht zu erklären vermag.

Unter der Überschrift 45 Minuten sind nicht genug findet man bei bildungsklick.de mit einer wissenschaftlichen Studie untermauert, was Lehrer schon lange sagen: In 45 Minuten kriegt man nur mit Mühe eine „runde Stunde“ (d.h. Einleitungsphase, Erarbeitungsphase und Sicherungs-/Vertiefugs-/Verallgemeinerungsphase) unter. Gerade die wichtige Schlussphase zur Sicherung und Vertiefung des neuen Stoffes kommt bei Zeitmangel zu kurz. Gezeigt wurde das anhand von Physikunterricht. Vermutlich trifft es jedoch auch auf andere Fächer gleichermaßen zu.

Zudem verliert man bei kürzeren Stunden prozentual mehr Unterichtszeit durch organisatorische Tätigkeiten. Raum- und Lehrerwechsel erfordern Zeit, die nicht für Unterricht zur Verfügung steht. Bei 45-Minutentakt ohne Pause zwischen den Stunden hat man vielleicht 40 bis 42 Minuten Zeit pro Unterrichtsstunde. Zieht man noch Zeit zum Hausaufgaben anschreiben/angeben ab, so bleiben ca. 40 Minuten für wirklichen Unterricht.

Die Erfahrung zeigt aber auch, dass 90 Minuten längere Entspannungsphasen benötigen, die ebenfalls wieder das Zeitbudget beeinträchtigen. Vielleicht wären ja 60/65/70 Minuten ein guter Kompromiss. Dazu noch kurze 5-Minutenpausen nach der 1. und 3. Stunde, sowie zwei längere nach der 2. und 4. Stunde.

Nachdem im Moment allerdings der Stundeplan uns die Stundentafeln auf 45-Minuten-Basis erstellt sind, müsste hier eine Anpassung erfolgen. Ein Schulvormittag hat (je nach Stundenlänge) nur noch 4 oder 5 Schulstunden statt 6. Dafür ist die effektive Arbeitszeit pro Unterrichtsstunde höher. Statt 5 Stunden Mathe pro Woche sind somit bestimmt 4 Stunden pro Woche ausreichend…
Bei den Zweistündigen Fächern (Biologie, Erdkunde, Geschichte…) müsste man vielleicht auf 1,5 Stunden (und damit aufwändigere Lösungen wie 2 Stunden/Woche und 1 Stunde/Woche im Wechsel oder ähnliche Lösungen) reduzieren…
Es gäbe viel zu ändern und bestimmt viel Streit um die neuen Stundenbudgets für die einzelnen Fächer. Damit gehe ich davon aus, dass so eine Änderung nicht so schnell kommen wird.