Eine befreundete Kollegin erzählte mir, dass ihre Tochter endlich auch das „Grundschulabitur“ hinter sich hätte. Schon komisch, dass mich jedes Jahr um diese Zeit die Nachrichten über den Übertrittszeugniswahn doch wieder erwischen. Bisher dachte ich ja nur, dass es etwas für Familien ist, die nicht wissen oder nicht verstehen können oder auch nur nicht verstehen wollen, dass ein Leben ohne Gymnasium nicht automatisch ein verpfuschtes Leben ohne Zukunftsperspektive ist. Dabei gehen mittlerweiles selbst Schüler mit 1,X – Übertrittsschnitten manchmal freiwillig auf eine Realschule statt an ein G8. Vermutlich machen sie dann mit FOS und FOS13 dort doch in 13 Schuljahren ein gutes Abi – also doch ein verkapptes G9.
Nett geschrieben fand ich den Artikel , weil man doch an so manche Leute erinnert wurde, die man im weiteren Bekanntenkreis erlebt hat.
Ich bin ja mal gespannt, wie ich das sehe, wenn meine Kinder an dieser Entscheidung stehen. Im Moment sage ich ja noch immer, dass sie dahin sollen, wo sie am besten hinpassen uns sich wohl fühlen werden. Im Moment ist das ja noch daheim und im Kindergarten.

heute Vormittag habe ich bei einen Artikel gelesen, dessen Inhalt mich vollkommen fassungslos macht:

Nicht dass es mich erstaunen würde, dass die Verlage weiterhin alles versuchen, um aus ihren alten Materialien noch Kapital zu schlagen oder neu aufgemachte Dinge teuer zu verkaufen…
Leider erstaunt es mich auch kaum, dass es offensichtlich im Bildungssektor keinem der verantwortlichen Politiker auffällt, was er da unterschrieben hat, wenn sogar ich beim einmaligem Lesen der jetzt veröffentlichten Vertragsbedingungen schwere Bedenken hinsichtlich der Verhältnismäßgkeit und Rechtmäßgkeit habe. Mir ist jedenfalls folgendes unklar:

  • Warum erlaube ich einem Firmenvertreter der anderen Vertragspartei, meine Computer mit einer Software zu durchsuchen? (bzw. verpflichte sogar meine Mitarbeiter diese Software zu installieren)
  • Warum lege ich mich als Staat bereits vertraglich fest, was bei Verstößen passieren soll? (Diziplinarische Maßnahmen)
  • Warum informiere ich die Schulen nicht angemessen über die Verträge?
  • Warum gelten Datenschutz und Mitbestimmungsrechte plötzlich nicht mehr, wo es um einfache Kontrollmaßnahmen geht?

In jedem Fall muss man sich so kaum wundern, wenn die Beamer und Whiteboards im Unterricht nicht noch mehr genutzt werden, wenn in Zukunft jeder Kollege Angst haben muss, dass er wegen Digitalisierung einer Druckkopiervorlage belangt wird, die auf einem Computer entdeckt wird…

Vielleicht sollte man in Zukunft eher in diese Richtung planen:

  • Für ein Schulbuch, das an einer Schule verwendet wird sind alle Kopien und digitale Verwendungen von Abbildungen und Texten aus dem Buch im Preis der Anschaffung eines Klassensatzes Schülerbücher enthalten
  • Für Kopien aus anderen Quellen gibt es weiterhin Beschränkungen und eine pauschale Abgabe
  • Es wird generell im Urherberrecht nicht mehr zwischen digitaler und Papierkopie unterschieden. Jede Kopiervorlage kann auch digital gespeichert und bearbeitet werden. Das Recht auch mit dem Computer zu tun, was mit Schere und Kopierer erlaubt ist, ist im Preis und in der Abgabe fär Kopierer und Scanner enthalten.
  • Für Filme und Bilder wird Unterricht generell als „Nicht-Öffentliche-Vorführung“ festgesetzt. Somit können auch gekaufte Filme und Aufnahmen aus dem TV ohne Probleme eingesetzt werden.

Damit wäre dann endlich eine klare Regelung für Schulen da, die auch ohne Juristen zur Auslegung funktionieren sollte. Zudem wäre es auch bei den Anschaffungen transparenter, wenn man wirklich nur noch Preise vergleichen muss und nicht auch noch seitenlangen, klein geschiebene Nutzungsbedingungen.

Ein Interview mit Finnlands Bildungsministerin Henna Virkkunen findet man in der Süddeutschen Zeitung vom 27. Dezember.
Interessant fand ich erst mal diese Betrachtung. Bei uns wird ja immer so getan als ob alles immer und jederzeit Spaß machen muss, obwohl Lernen teilweise monotone Arbeit ist.

SZ: Wie aussagekräftig ist Pisa?

Virkkunen: Es werden nur einige Bereiche gemessen, aber dies sind die entscheidenden. Lesen, Naturwissenschaften, Mathe – das sind die Grundvoraussetzungen, die wir abdecken müssen. Doch gibt es natürlich viele Sachen, die Pisa nicht untersucht. Wie Glück und Zufriedenheit der Schüler zum Beispiel.

Das wahre Geheimnis des Erfolgs ist aber vermutlich genau das hier:

SZ: Wie unterscheidet sich Finnlands Schulpolitik von anderen Ländern?

Virkkunen: Wir haben einen breiten Konsens zwischen den Parteien, wenn es um die Bildung geht. Kleinere Unterschiede gibt es natürlich, aber im Wesentlichen sind wir uns einig. In anderen Ländern kann man manchmal beobachten, dass bei jedem Regierungswechsel versucht wird, das System umzukrempeln. Bei uns ist das nicht so. Darum bleibt den Lehrern ausreichend Zeit für ihre eigentliche Arbeit, weil sie sich nicht ständig mit Reformen befassen müssen.

Ich habe in den letzten 10 Jahren jedes Jahr kleinere und größere Änderungen in den Lehrplänen oder der Schulordnung mitgemacht. Nachdem wir leider auch im Gegensatz zu den Finnen keine Assistenten zur Förderung von schwächeren Schülern und zudem große Klassen und viel Verwaltungskram zu erledigen haben, bleibt uns manchmal wirklich nicht die Zeit, die wir gerne für unsere eigentliche Arbeit hätten.

Ich habe gerade alle Nutzer gelöscht, die als registrierte Leser nie einen Kommentar abgegeben haben und bei denen der Nutzername oder die e-Mailadresse nicht so ausgesehen haben als ob dahinter wirklich ein interessierter Mensch steckt. Sollte ich dabei doch interessierte Leser mit gelöscht haben, bitte ich um Verzeihung.

Heute hab ich mich zuerst köstlich amüsiert, als ich bei Spiegel online den Artikel „Lernidyll mit Seeblick“ über das Ammerseegymnasium gelesen habe.
Der Autor war wohl nie länger als ein paar Stunden vor Ort, ehe er den Artikel geschrieben hat.
Natürlich ist das Ammerseegymnasium ein schönes Gebäude und der Seeblick von der Terrasse ist wirklich genial. Leider hat die moderne, helle und schöne Konstruktion auch ein paar Nachteile wie die fehlende Klimatisierung oder starke Hallneigung, die man eben als Personal oder Schüler auch nebenbei miterleben darf.
Dass ein Gymnasium genau hier gebaut wurde, hat eher mit praktischen Überlegungen zu tun. Bevor man die beiden großen Landkreisgymnasien in Landsberg zu Riesenschulen erweitert oder die Schüler vom Ammersee in den Nachbarlandkeis an ein ebenfalls mehr als gut ausgefülltes großes Gymnasium in Weilheim transportiert, hat man besser einen Neubau erstellt. Verkehrsgünstig war es, die größte Gemeinde (also Dießen) zu wählen und dort den Seestandort, weil man dann alle Schüler vom Westufer mit der Bahnlinie transportieren kann.
Wenn man dann auch noch behauptet, dass es im Landkreis allen so gut geht und zwischen den Zeilen andeutet, dass hier jeder ein großes Auto und ein Boot hat, hat man die Gegend wirklich kaum gesehen.
Ich lebe hier und kenne sowohl mehr Leute mit kleinen Autos und ohne Boot als Bootsbesitzer als auch mehr Leute, die auf ihre Ausgaben achten müssen als welche, die keine Geldprobleme haben. Natürlich gibt es hier auch reiche Villenbesitzer, aber eben auch viele, die aus kleinen Arbeiterverhälnissen oder kleinen landwirtschaftlichen Betrieben stammen.

Gestern durfte ich schon einmal die öffentliche Generalprobe zur Musical-Aufführung von Jekyll and Hyde sehen:
Flyer Jekyll & Hyde

Es war beeindruckend zu sehen, welche Leistungen die Schüler außerhalb des regulären Unterrichts erbringen können.
Ich wurde jedenfalls über zwei Stunden hervorragend unterhalten und immer wieder aufs neue beeindruckt. Bei manchen Passagen war es kaum zu glauben, dass hier „nur“ Laien gepielt haben, die das alles (außer in der Chor-und Orchesterwoche) nur nebenbei zum normalen Schulbetrieb geprobt haben.
Meinen größten Respekt auch vor der Leistung der „Trainer“ dieser Mannschaft von über 130 Mitwirkenden und den Leuten, die im Hintergrund eine reibungslose Organisation und Technik zu verantworten hatten.

Heute war die Beerdigung einer Schülerin, die in der letzten Woche an den Folgen eines Verkehrsunfalls auf dem Weg in die Schule verstorben ist.
Auch wenn ich in der kurzen Zeit seit dem Beginn des Schuljahres noch nicht die Gelegenheit hatte, diese Schülerin kennenzulernen, so betrifft es mich trotzdem:

      Ich unterrichte den Bruder und ihre Freundinnen und Freunde, sowie Kinder, die den Unfall miterlebt haben oder sogar Erste Hilfe geleistet haben.

 

      Ich fühle mich an den Tod meiner beiden Mitschüler während meiner Schulzeit erinnert.

 

      Ich hoffe als Vater nie das miterleben zu müssen, was die Familie jetzt erleben musste.

 

    Ich spüre die Stimmung an der Schule.

Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang.
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
(…)
Bedenkt den eigenen Tod, den stirbt man nur,
doch mit dem Tod der andern muss man leben.

Mascha Kaléko

Es war unheimlich mitzuerleben, welche Stille in einem Gebäude herrschen kann, obwohl sich darin mehr als 600 Jugendliche befinden, die gerade die tragische Nachricht erfahren. Es war auch schrecklich die Betroffenheit zu spüren, aber es war schön zu sehen, dass sich die Betroffenen im Leid gestützt haben. Es war gut, dass es Hilfsangebote vom Kriseninterventions-Team, der Schulseelsorge und der Schule gab. Es ist gut, dass jetzt Ferien sind und wir alle etwas Abstand gewinnen können, ehe wir uns wieder in unseren Alltag hineinfinden müssen.

Heute wurde mit dem Requiem in der vollbesetzten Klosterkirche und der Beisetzung am Friedhof ein äußerer Schlussstrich gezogen, aber viele von uns werden noch lange brauchen, um das Geschehene zu verarbeiten.
„Die Liebe hört niemals auf“ (1. KOR 13) und so wird die Erinnerung bleiben – vor allem die an den Menschen und nur noch sehr schwach an die Schmerzen des Verlustes.

Ich war nicht weg, ich hatte nur andere Dinge zu tun. Die Klassleitung in der Abschlussklasse, die Abschlussfahrt, die fachfremden Physikstunden vorbereiten, die Korrekturen der Physikschulaufgaben, die Betreuung einer neuen Biokollegin und die Vorbereitungen meines Schulwechsels haben im letzten Schuljahr viel Zeit in Anspruch genommen, sodass ich hier nicht viel gebloggt habe, sondern lieber die knappe Zeit für andere Dinge genutzt habe. Die Berichte zu meiner bisherigen Schule waren auch in einem eigenen Blog untergebracht, sodass ich hier generell weniger Artikel gepostet habe.

Seit 1. August bin ich an einer anderen Schule beschäftigt. Die Verteilung meiner Beiträge auf zwei Blogs hat sich nicht bewährt, sodass ich in Zukunft alle Schulbeiträge hier posten will.

Nein, nicht dass ich mich hier abwertend über meinen Chef äußern wollte, aber der Artikel „Chefs sind Affen im Anzug“ in der Süddeutschen Zeitung war natürlich eine prima Steilvorlage für den Biolehrer. In diesem Artikel beschreibt der Biologe Patrick van Veen, warum er Kurse für Führungskräfte im Zoo abhält und diese dabei Affen beobachten lässt.

Jahrelang hat er bei einer niederländischen Versicherungsfirma als Projektleiter gearbeitet. Je länger er dort war, desto mehr stellte er fest: „Das Verhalten der Chefs war nahezu identisch mit dem von Alpha-Affen.“ Auch der Umgang der Kollegen untereinander kam ihm vor wie in einer Affenhorde: Streit wegen Kleinigkeiten, ständiger Konkurrenzkampf, Manipulation, aber auch die Bildung von Koalitionen, um gemeinsam Dinge durchzusetzen.

Eigentlich sollte man jedem Schulleiter so einen Kurs als Fortbildung empfehlen. Wenn ich sowas lese, dann fühle ich mich als Lehrer mit guten Biologiekenntnissen nur bestätigt:

Affen beobachten – das klingt banal. Aber schon nach der ersten Übung in der Schimpansenhalle ist den Teilnehmern klar: Objektives Beobachten ist gar nicht so einfach. Die meisten interpretieren eher als zu beobachten. Vorurteile sind schnell zur Hand. „Wer Verhalten verstehen will, muss es zuerst wahrnehmen“, sagt van Veen. Und sich danach Zeit nehmen für eine Analyse. Genau das sollen die Führungskräfte lernen.

Vielleicht würde es ja für die Lehrerbeurteilungen helfen, die Schulleiter immer wieder durchführen müssen. Auch als Lehrer wäre eine Schulung oder Auffrischung der objektiven Beobachtungsgabe sicher wünschenswert, wenn wir ständig Schüler beurteilen sollen.

Ich freue mich dann schon auf unser nächstes Treffen zum Lausen Mitarbeitergespräch, wenn die neue Unterrichtsbesuchsrunde abgeschlossen ist.

Liebe Bloggerin, lieber Blogger,

mein Name ist Tamara Specht und ich schreibe im Moment meine Masterarbeit zum Thema „Cyber-Mobbing unter Jugendlichen“ bei Prof. Dr. Gabi Reinmann an der Professur für Medienpädagogik (Institut für Medien und Bildungstechnologie) der Universität Augsburg. Mein Ziel ist es, neue Erkenntnisse zu diesem sehr aktuellen Thema zu gewinnen. Neben der Auftretenshäufigkeit von Cyber-Mobbing in Deutschland möchte ich vor allem ermitteln, inwiefern Jugendliche sowie Eltern und LehrerInnen das Thema unterschiedlich wahrnehmen bzw. einschätzen. Daher führe ich im Rahmen meiner Masterarbeit nicht nur eine Online-Befragung unter Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren, sondern auch unter Lehrerinnen und Lehrern, die Schüler in diesem Alter unterrichten, sowie Eltern, die Kinder in diesem Alter haben, durch.

Ich wende mich an Sie mit der Bitte, an meiner Umfrage teilzunehmen und mich bei der Verbreitung der Umfrage zu unterstützen, indem Sie z.B. einen Hinweis auf meine Umfragen in ihrem Blog veröffentlichen oder die Links zu den Umfragen an Ihre KollegInnen sowie Ihre SchülerInnen und deren Eltern weiterleiten. Je mehr Teilnehmer sich an meinen drei Umfragen beteiligen, desto bessere Erkenntnisse kann ich zu Cyber-Mobbing unter Jugendlichen in Deutschland gewinnen.

Hier nun die Links zu den drei Umfragen:

* Umfrage unter Jugendlichen*:
http://umfrage.imb-uni-augsburg.de/index.php?sid=29818&newtest=Y&lang=de-informal
* Umfrage unter Eltern*:
http://umfrage.imb-uni-augsburg.de/index.php?sid=77845&newtest=Y&lang=de
* Umfrage unter LehrerInnen*:
http://umfrage.imb-uni-augsburg.de/index.php?sid=83762&newtest=Y&lang=de

Weitere Informationen zu meiner Masterarbeit finden Sie übrigens in meinem Blog: http://blogorette.de/

Ich bedanke mich bereits im Vorfeld ganz herzlich für Ihre Unterstützung!

Beste Grüße
Tamara Specht