Während ich mich mit den letzten Korrekturen herumgeschlagen habe ist in der Nacht vom Donnerstag die neue Schulhomepage online gestellt worden.
Für mich als Anhänger des responsiven eher puristischen Designs nochmal ein deutlicher Fortschritt zur vorherigen Seite. Manche Inhalte hätte ich noch gerne migriert, aber angeblich arbeiten die SchülerInnen vom Web-Team noch daran. Es sollten eben nur schon mal die Haupseiten umgestellt werden. Außerdem soll ich ja demnächst wieder einen Zugang zum Editieren meiner Fachbereiche bekommen. Bis dahin erfreue ich mich einfach an dem, was schon da ist.

Mein Seminar in der Q12 neigt sich dem Ende zu. Im Rahmen dieses P-Seminars sollte ein Feld mit Silphium perfoliatum (Durchwachsene Silphie) angelegt werden, um diese Maisalternative als Energiepflanze bekannter zu machen.


Eigentlich ist alles erledigt. Die Felder sind bepflanzt, die Berufs- und Studieninformation ist durch, alle Referate sind gehalten und vor den Ferien mussten die Teilnehmer ihr Portfolio abgeben. Ich muss jetzt noch die Noten festsetzen und dann fehlen noch die Abschlusstreffen mit Notenbekanntgabe und Feedback.

Wie sieht mein Fazit aus?

  • Wir haben unser Minimalziel weit übertroffen und mehr Pflanzen aufs Feld gebracht als wir uns anfangs zugetraut hatten
  • Nach zögerlichem Beginn, bei dem ich immer etwas anschieben musste, haben sich im weiteren Verlauf die Führungsrollen für einzelne Aufgaben auch im Seminar verteilt
  • Anfangs groß erscheinende Probleme sind manchmal leicht lösbar, Kleinigkeiten können zu großen Problemen werden
  • Nicht jeder, der irgendwann eine Zusage ohne Einschränkung macht, kann und will diese später auch ohne Einschränkung einlösen
  • Es ist schwer, den Beitrag der Einzelnen zu einem Gemeinschaftswerk zu beurteilen
  • Niedrige oder scheinbar niedrige Ansprüche von Kollegen verderben die Motivation bei Schülern, während hohe oder scheinbar hohe Ansprüche von anderen Kollegen nicht zum „wir-haben-es-viel-besser-Gefühl“ führen.
  • Ein Seminar ist eine tolle Abwechslung, aber man steckt viel mehr Arbeitszeit rein als für normale Stunden, obwohl oder vielleicht sogar weil man die Schüler viel selbst planen und machen lassen will.

Ich bin mal gespannt auf das Feedback meiner Seminarteilnehmer und natürlich vor allem darauf, wie sich die Bestände der Silphiepflanzen auf den drei Feldern im nächsten Jahr entwickeln.

Ich hatte kürzlich das Vergnügen im Rahmen einer Fortbildung den neuesten Film von Erwin Wagenhofer „Alphabet“ anzusehen.
Ein Film der mich an vielen Stellen betroffen gemacht hat, weil er uns viele Aspekte vor Augen führt, die auch mache Lehrkraft am derzeitigen System Schule bedenklich findet. Interessanterweise kam die anschließende Diskussion unter Kollegen immer wieder auf den Aspekt der Durchführbarkeit von Alternativen. Wir sind wohl selbst zu sehr im System ausgebildet, um einfach einmal zuerst Ideen zur Veränderung zu haben und dann beim planen auf die Probleme zu stoßen und nicht zuerst die Bedenken zu haben und damit die Planung zu beginnen.
Für mich besonders auffällige Teile im Film:

  • Im China-Teil: Auf Hockern ohne Lehne und mit schmalen Tischen passen auch noch mehr Schüler in ein kleines Klassenzimmer – hoffentlich bemerkt das unser Sachaufwandsträger nicht
  • Im China-Teil (II): Glücklicherweise hat man das G7 dort nur Herrn Schleicher gezeigt und nicht Herrn Stoiber, ehe er das G8 eingeführt hat schnell einführen ließ, um vor den anderen Bundesländern dran zu sein…
  • Im China-Teil (III): So innerlich tot wie der Matheolympiade-Teilnehmer als die Urkunden blätternde Mutter ihn bittet, die Medaille umzuhängen, schauen im Gespräch manchmal auch Kinder bei uns, die sich redlich mühen müssen, um den Ansprüchen der Eltern wenigstens halbwegs gerecht zu werden
  • G. Hüther würde ich gerne mal einladen, sich mit naturwissenschaftlicher Arbeitsweise und dem Erstellen und Auswerten von Experimenten auseinanderzusetzen, wenn er so tut als wären seine Thesen mit soliden Forschungsergebnissen untermauert
  • Yakamoz Karakurt besucht wohl die falsche Schule oder hat die falsche Einstellung dazu. Das waren schon meine Gedanken als ich in der Zeit den Artikel gelesen habe, der auch im Film thematisiert wird. Vielleicht ist aber auch meine Idee falsch, ein Gymnasium müsste in allen Fächern ein sehr gutes Angebot machten, das ein durchschnittlicher Schüler aber im Schnitt nur zufrieden stellend nutzen können muss.
  • Andre Stern hat offensichtlich freiwillig und selbstgesteuert mehr gelernt als man zum Leben braucht. Er ist der lebende Beweis, dass die Ansätze und Ideen mancher Reformpädagogen auch funktionieren können, aber interessant ist für mich wissenschaftlich, ob sich dies mit anderen Kindern wiederholen lässt und ob es dafür bestimmte Rahmenbedingungen braucht. Überspitzt fomuliert: Würde ein Kind mit Smartphone noch Dinge lernen wollen, die man nicht für Facebook und dergleichen braucht.

Auch wenn die Ausführung der einzelnen Szenen durchaus nicht neutral erscheint und den Zuseher wohl manipulieren soll, bleiben für mich die typischen Grundfragen immer aktuell, die sich alle Eltern, Lehrer und Bildunspolitiker stellen sollten:

  1. Soll man etwas lernen müssen, das man (zu diesem Zeitpunkt) nicht lernen will?
  2. Ist Wettbewerb bei Bildung sinnvoll?
  3. Kann man Bildung normieren?
  4. Wie misst man Wert und Qualität von Bildung?

Das sind auch die Fragen, die der Film aufwirft. Konkrete Antworten bleibt er uns schuldig. Aus der Darstellung sieht man allerdings schon, in welche Richtung sie gehen sollten. Vielleicht sollten die Schweden besser mal den Film sehen als die OECD fragen. Herr Schleicher als Vertreter dieser Einrichtung ist in Alphabet ja nicht gerade der Sympathieträger.

Das „Bienenfenster“ oder auch von seinem Erfinder „Apiarium“ genannt ermöglicht es vom Biosaal aus direkt in einen Bienenstock zu sehen. Dafür muss man allerdings -wie bei anderen Bienenvölkern auch – gelegentlich ein paar Pflegearbeiten durchführen, wenn man will, dass es dem Bien möglichst gut geht.
Unser Volk ist mit großer Arbeiterinnenzahl durch den Winter gekommen und hat ziemlich früh im Februar mit der neuen Brut begonnen. In den letzten Tagen war im Sonnenschein auch schon fleißig Sammeln an den Frühblühern angesagt. Im Moment ist allerdings kein gutes Flugwetter und die Wintervorräte sind fast vollständig aufgebraucht. Also haben wir heute einen Rahmen mit leeren Waben durch einen ersetzt, der noch Honig enthält.
Der Umbau am Apiarium ist etwas aufwändiger als in den normalen Beuten, aber geht auch noch einigermaßen gut, wenn man zu zweit ist. Einen großen Teil der Zeit muss man für das Einfangen der Bienen im Biosaal einplanen, weil manche dann doch lieber eine Runde an den Scheiben entlang fliegen als durch das letzte noch offene Loch in den Stock zu krabbeln.

Reicht es nicht dass Schweden im Eishockey das Endspiel der Olympischen Spiele in Sotschi deutlich gegen Kanada verloren hat. Nein, jetzt muss ich auch noch in der Zeitung lesen, dass das Bildungssystem bei der jüngsten PISA-Runde deutlich zurückgefallen ist. (Süddeutsche Zeitung: Schluss mit lustig in der Schule).
In diesem Artikel werden auch zwei Lehrer zitiert, die eine starke Beschäftigung außerhalb der Schule mit Computer und Smartphone sowie die Spaßkultur (Lernen muss Spaß machen sonst macht es keiner) als Motivationsproblem für die Schüler benennen. Die Gewerkschaft stellt fest, dass man für das Geld wohl nicht die besten Leute als Lehrer gewinnen kann und wieder andere sehen den Wettbewerb zwischen privaten und staatlichen Schulen oder die Kürzungen im Bildungsetat als Ursache.
Im großen und ganzen also ähnlich wie bei uns. Jeder sieht die Sache aus seiner Sicht, aber diese Maßnahme ist für einen Lehrer in Deutschland überraschend: Man hat die OECD um Hilfe gebeten, um eine Außenansicht für die Problemanalyse zu bekommen. Es soll das ganze System und die Reformen der letzten Jahrzehnte evaluiert werden. Ich bin mir auch sicher, dass man dann überlegt handeln will. Auch das ist für uns leider ungewohnt. Dass man dafür allerdings ausgerechnet die OECD als Partner gewonnen hat, die Bildung eher als Resource für die Marktwirtschaft betrachtet, finde ich eher ungeschickt.
Für mich immer noch genial der Satz aus dem Schulvergleich Schweden – Deutschland aus Sicht eines Vaters (über die Förderung der Schüler in der Schule in Schweden und bei uns mit Nachhilfe auf Kosten der Eltern):

Zugespitzt könnte man sagen: Schwedische Schulen erreichen ihre mittelmäßigen Pisa-Ergebnisse wenigstens aus eigener Kraft. Deutsche Schulen sind dagegen auf Unterstützung durch mühevolle Heimarbeit und auf die Geldbeutel der Eltern angewiesen.

(Süddeutsche: Entspannteres Verhältnis zur Schule)

und heute wieder aus der Rubrik „ich mach mir die Welt…“ oder auch „wie man kann mit Zahlen auch scheinbar Behauptungen belegen, die beim Nachdenken und Nachrechnen vielleicht widerlegt werden könnten“:

Die Anzahl der privaten Schulen ist in den jüngsten Jahren zwar gewachsen, nämlich z.B. die allgemein bildenden von 542 im Jahr 2007 auf 591 im Jahr 2012. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die diese privaten allgemein bildenden Schulen besuchen, allerdings nicht. So haben 2012 insgesamt knapp 152.200 Schülerinnen und Schüler private allgemein bildende Schulen in Bayern besucht, fünf Jahre zuvor waren es noch knapp 153.400.

Quelle: Pressemitteilung Nr. 282 vom 21.10.2013: Bayerns Kultusministerium erkennt keinen Boom zu privaten Schulen

Nachdem allein meine private Schule in kirchlicher Trägerschaft aber vor zwei Schuljahren um etwa 80 Schüler geschrumpft ist, ohne dass es an weniger Interesse der Eltern oder Schüler gelegen hätte:

Im Rahmen der vorläufigen amtlichen Schuldaten wurden für das Schuljahr 2011/12 rund 1 744 500 Schüler an Bayerns allgemeinbildenden und beruflichen Schulen gezählt.
Dabei kam es vor allem im Bereich der allgemeinbildenden Schulen zu einem starken Rückgang der Schülerzahlen. Dort lernen derzeit rund 1 313 900 Schüler und damit knapp 52 300 weniger als noch im letzten Schuljahr. (…) Den stärksten Rückgang bei den Schülerzahlen verbuchten die Gymnasien. Nach dem Auslaufen des G9 im letzten Schuljahr und damit verbunden dem doppelten Abiturjahrgang gibt es alleine an dieser Schulart rund 32 200 Schüler weniger als noch im Vorjahr (derzeit rund 356 900)

Quelle: Pressemitteilung 44/2012/46/B München, den 24. Februar 2012 Weniger Schüler an Bayerns Schulen im Schuljahr 2011/12 – Spätfolgen des doppelten Abiturjahrgangs 2011

Also ohne genaues Nachrechnen und ohne belastbare Zahlen für die gleichen Schuljahre zu vergleichen, wage ich mal zu behaupten, dass der prozentuale Anteil bei der Schülerzahl an privaten Schulen in den letzten fünf Jahren eher zugenommen hat.

Gerade haben wir mal wieder die jährliche Vergeleichstestrunde hinter uns, da werden die Ergebnisse des IQB Ländervergleich in Mathematik und den Naturwissenschaften 2012 für Neuntklässler veröffentlicht.

Darüber lese ich dann in allen möglichen Medien wie hier in der Süddeutschen Zeitung sowas:

Jutta Allmendinger, die sich in ihrer Forschung speziell mit Bildungsfragen und Frauen im Arbeitsleben beschäftigt, zieht weitere Schlussfolgerungen aus der IQB-Studie. Grundsätzlich sieht sie von den Ergebnissen die Überlegenheit eines zweigliedrigen Schulsystems über das dreigliedrige belegt.

(Artikel in der SZ)

Also habe ich das Interview im Deutschlandradio nachgelesen:

Allmendinger: Wenn Sie sich mal die Daten anschauen, und am WZB hat das insbesondere Marcel Helbig gemacht, dann kann man sehen, dass in Rheinland-Pfalz umgestellt worden ist von einem Dreigliedrigen auf ein Zweigliedriges, schon im Jahr 2009, 2010. Schleswig-Holstein hat es 2010 gemacht, Hamburg hat es 2009, 2010 gemacht, Niedersachsen hat es gemacht. Das sind aber genau die Bundesländer, wo wir zwischen der ersten und jetzt dieser Erhebung hohe Kompetenzzuwächse sehen. Das ist doch noch mal ein Beleg dafür, dass dieses System Trennung den Kindern nicht guttut und dass sie sehr viel voneinander lernen können und dieses Voneinander-Lernen insbesondere Kindern hilft, die aus sozial benachteiligten Elternhäusern kommen.

Also wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann haben wir jetzt bei einem Test 2012 (Schuljahr 2011/2012) wegen der Umstellung des Schulsystems auf ein zweigliedriges System starke Verbesserungen bei Schülern, die vor dem Schuljahr 2009/2010 – vermutlich in einem dreigliedrigen System – in der fünften Klasse waren.

Kinder lernen immer noch am besten, wenn man sie in guter alter Manier frontal unterrichtet. Das haben Bildungsökonomen in einer groß angelegten Analyse herausgefunden

[aus Frontalunterricht macht Klug in der FAZ]

Wenn man allerdings den ganzen Artikel liest, dann merkt man doch die deutlichen Einschränkungen für diese These.
Leider kenne ich wirklich keine neutrale Studie zum Thema Unterichtsformen. Alle mir bekannten Studien unterlegen in der zugehörigen Veröffentlichung leider meist nur die Meinung des Autors. Einschränkungen oder andere Nebenergebnisse findet man eher zwischen den Zeilen. Deshalb und aus persönlicher Erfahrung halte ich mich vor allem an dies:

Gute Lehrprozesse allein, bringen nicht zwingend gute Lernprozesse hervor. Das ist eine Warnung vor dem Lehr-Lern-Kurzschluss: Was gelehrt wird, wird auch gelernt.
[aus Josef Leißen „Das Lehr-Lern-Modell ist’s“]

Wenn man unter den häufig geforderten Schlagworten „Schüleraktivität“ oder „kompetenzorientiert“ versteht, dass man als Lehrer die Schüler „einfach mal machen“ lässt, dann ist das sicher so, dass ein stark frontalorientierter Unterricht mehr bringt, weil die Schüler viel Lernzeit mit uneffektiver Suche nach dem Weg oder noch schlimmer bei schlecht vorbereiteten Aufgaben mit der Suche nach der Aufgabe/Frage verbrauchen. Das ist als Standard-Methode sicher nicht effektiv. Aber in der oben genannten Veröffentlichung von Leißen findet man auch:

Die Lehrerleistungen bestehen in den Steuerungen des Lernprozesses.
Eine professionelle Steuerung ist deutlich und klar, wo notwendig; zurückhaltend und sensibel, wo zwingend; eingreifend und unterstützend, wo es brennt; moderierend und beratend, wo Lernstörungen auftauchen.
[aus Josef Leißen „Das Lehr-Lern-Modell ist’s“]

Es geht also um den Willen und die Möglichkeiten, die Schüler beim Lernen zu fördern. Einen Großteil der Fähigkeiten und Methoden kann man lernen und trainieren. Den Willen bringt jeder gute Lehrer mit. Vermutlich gibt es auch nicht die optimale Methode für irgendetwas oder irgendjemanden. Ich hatte auch schon Parallelklassen, bei denen ich zwei verschiedenartige Konzepte umsetzen musste, weil es einfach nicht möglich war, beiden Klassen mit demselben Konzept gerecht zu werden.
In einem Blogbeitrag von 2009 geht ein Kollege sogar noch einen Schritt weiter, indem er den Aspekt der Verantwortung auch noch explizit einbringt:

Durch guten Unterricht / gutes Training sollen die Schüler / Spieler befähigt werden etwas selber zu tun. Das kann nur gelingen, wenn sie gezielt, ökonomisch und wiederholt etwas üben. Unterricht / Training ist nur dann “zielführend”, wenn der Lehrer / Trainer ganz klar die Zügel in der Hand hält, ein in sich schlüssiges Konzept hat, Rücksicht auf die verschiedenen Könnensstufen nimmt und Verantwortung für den Lernerfolg übernimmt.
[aus Das Verschwinden des Lehrers bei JochenEnglish]

Auch dieses Jahr war an Weihnachten wieder die Kirche überfüllt. Ich war mit meinen Kindern da und habe dort einige Leute getroffen, die wir auch sonst öfter in der Kirche sehen, aber zusätzlich wirklich viele Leute, die sonst nicht da sind.
Seitdem bin ich immer am Überlegen, was ich eigentlich davon halte, dass es anscheinenend so viele Teilzeit-Katholiken (Taufschein-Katholiken, Steuer-Katholiken…) bei mir in der Gemeinde gibt. Stört mich mehr, dass so viele ihren offiziellen Glauben nur an wenigen Tagen im Jahr öffentlich leben oder bin ich froh, dass sie sich zumindest nicht ganz von der Kirche abgewendet haben.
Einerseits ist es doch sehr komisch, wenn man an Weihnachten, Ostern und zur Erstkommunion kaum Platz in der Kirche findet, unser Pfarrer aber an den normalen Sonntagen in sehr begrenzter Zeit per Handschlag jeden Besucher begrüßen könnte. Aber immerhin besteht so die Chance, dass sich die Gelegenheitsbesucher wieder häufiger in der Messe blicken lassen oder den Wert ihres Glaubens wiederentdecken. Besonders viele können es aber nach dem ersten Eindruck dieses mal seit Weihnachten nicht gewesen sein.
Zudem tragen auch die überwiegend inaktiven Mitglieder der Pfarrgemeinde mit ihren Spenden und Steuern zumindest dazu bei, dass die Aufgaben in der Pfarrgemeinde noch finanzierbar sind oder dass katholische Bräuche noch die Mehrheit betreffen und weiterhin bestehen dürfen.
Andererseits stört es mich dann doch, wenn bei meinem Kirchenbesuch dieser davon getrübt wird, dass es Leute gibt, die soweit von ihrer Kirche entfremdet sind, dass sie sich währende der Messe über mehrere Bankreihen hinweg unterhalten. Immerhin habe ich keinen beim Telefonieren, Rauchen oder beim Essen beobachten müssen. Zum Glück waren diese Leute weit genug von mir entfernt, dass ich nichts zu ihnen sagen konnte. So blieb mir das Risiko von Antworten erspart, über die ich mich dann richtig ärgern könnte.

Nachdem seit Wochen die „E-Frage“ (Erzabt-Wahl) die Zukunft unseres Biologie/Chemie-Teams in Frage gestellt hatte, ist heute klar, dass wir zunächst weitermachen dürfen wie bisher.

Für Nicht-Ottilianer:
Im Kloster St. Ottilien musste ein neuer Erzabt gewählt werden, weil die bisherige Tradition, dass der Erzabt von St. Ottilen gleichzeitig der Abtpräses der Kongregation ist, zum Oktober geändert wurde und der  bisherige Erzabt Jeremias vom Generalkapitel zum Präses gewählt wurde.
Somit stand heute die Wahl zum Nachfolger als Erzabt an. Wie überall ist die Zahl von Kandidaten in einer Gemeinschaft für derartige Führungspositionen begrenzt und so war auch mein geschätzter Biologiekollege ein möglicher Kandidat.

Heute zur 8. Stunde dann feierliches Festgeläute an der Klosterkirche. Mein Kurs, der zum Teil im W-Seminar beim klösterlichen Kollegen sitzt, wollte -ebenso neugierig wie ich- gerne einen Unterichtsgang zur Kirche machen. Dort dann auf den ersten Blick Erleichterung: Der Kollege steht nicht mit dem Wahlleiter beim Altar, sondern ein anderer guter Bekannter.
Der ehemalige Internatspräfekt meiner Mitschüler Pater Wolfgang ist heute zum Erzabt Wolfgang gewählt worden. Nach der feierlichen Vorstellung in der Klosterkirche, sind wir dann wieder zurück in den Biosaal und haben noch etwas Ökologiestoff behandelt. Damit kenne ich auch den neuen Erzabt schon wieder von früher, darf aber weiterhin mit meinem sehr geschätzten Biokollegen zusammen arbeiten. Für mich ganz egoistisch ein guter Wahlausgang.